Full text: [Teil 2 = Quinta, [Schülerband]] (Teil 2 = Quinta, [Schülerband])

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hat, dass er Lampen mit umgebracht habe. Denn was soll es 
anderes heissen, wenn er sagt, er habe Reineke bei dem Briefe 
geholfen, den er uns in Gestalt von Lampes blutigem Kopfe 
überbracht hat? Sind Braun und Isegrim in dieser Weise ver¬ 
söhnt, dann wollen wir mit Reineke Abrechnung halten.“ 
Dem König gefiel dieser Rat und er beauftragte den Leopard, 
sich sogleich ins Gefängnis zu begeben und den beiden unschuldig 
Gefangenen anzuzeigen, dass sie frei und in alle ihre Ehren¬ 
stellen wieder eingesetzt werden sollten, und dass zur Sühne für 
die aus gestandenen Leiden ihnen der Schaf bock mit seinem ganzen 
Geschlecht überantwortet werde. 
Als Braun und Isegrim die frohe Botschaft vernahmen, ver¬ 
gossen sie Thränen der Rührung über die Güte des Königs und 
begaben sich nach Hofe, wo sie der König umarmte und sie 
ihm aufs neue unverbrüchliche Treue gelobten. Sodann übergab 
er ihnen den Schafbock mit seinem ganzen Geschlecht, und seit 
dieser Zeit wird bis auf unsere Tage von Wölfen und Bären den 
Schafen in Wald und Feld aufs unversöhnlichste nachgestellt. 
Nach Seifart. 
3. Brr hörnrue Siegfried. 
a) Wie Siegfried hörnen ward. 
In Niederland wohnte in uralter Zeit ein König, Namens Sieg- 
mund, der weithin berühmt war durch seine große Macht. Dessen Sohn 
hieß Siegfried; der Knabe war aber von unbändiger Kraft, und all 
sein Trachten ging dahin, daß er in die Fremde zöge, um Abenteuer 
zu bestehen. Endlich gab der König dem Wunsche seines Sohnes nach 
und ließ ihn ziehen. 
Siegfried kam bald in ein Dorf, das vor einem Walde lag. Dort 
verdang er sich bei einem Schmied, um Waffen schmieden zu lernen. 
Aber er schlug so gewaltig auf das Eisen, daß dieses zersprang und der 
Amboß in die Erde getrieben ward. Der Meister fürchtete sich deshalb 
vor ihm und suchte des wilden Gesellen sich wieder zu entledigen. Er 
schickte ihn daher in den n-hen Wald zu einem Köhler, aber unterwegs 
mußte Siegfried an der Höhle eines greulichen Drachen oder Lind¬ 
wurmes vorbei, und dieser, dachte der Meister, würde den jungen Helden 
töten. Wirklich fuhr der Drache auf den nichts ahnenden Wanderer 
los; aber Siegfried wehrte sich und erschlug ihn. Darauf ging er 
weiter und geriet bald in eine Wildnis, in welcher es von Drachen, 
Kröten und anderem giftigen Gewürm wimmelte. Ohne sich zu be- 
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