Full text: Von Goethe bis zur Gegenwart (Band 2, [Schülerband])

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Wissenschaften zugleich vorgetragen, mehrere Künste zugleich geübt 
werden. Das gibt mehrere Lehrfäden; und diese können nicht alle 
zugleich anfangen und enden; sondern ein Gegenstand beschäftigt 
länger, ein anderer kürzer. Während also ein Unterricht noch in 270 
vollem Gange ist, bricht ein anderer ab, und inngekehrt. Keins der 
Interessen aber darf jemals abbrechen; also muß da, wo ein Lehr¬ 
gegenstand beiseite gelegt wird, sogleich ein anderer seine Stelle ein¬ 
nehmen; geradeso wie in den Winterabenden das Zimmer niemals 
dunkel werden darf, und folglich, wenn eine Kerze abgebrannt ist, 
sogleich die andere muß angezündet werden. 
Wann ist denn nun wohl ein Augenblick zu erwarten, da man 
einen Schüler füglich von einer Klasse auf die andere versetzen konnte? 
Sind etwa jemals in einem bestimmten Augenblicke die sämtlichen 
Beschäftigungen mit allen Lehrgegenständen auf der einen Klasse zu- 280 
gleich am Ende? Und fangen in demselben Zeitpunkte die sämtlichen 
Beschäftigungen mit allen Lehrgegenständen auf der anderen Klasse 
zugleich von vorn an? — Nein! sondern der Schüler war es schon 
müde, auf der vorigen Klasse zu sitzen, — der größte Teil seiner 
Interessen war abgespannt; und es kommt ihm auf der folgenden 
Klasse das meiste neu und fremd vor, — das Interesse kann nicht 
sogleich wieder seine rechte Intensität gewinnen. Also nur in der 
Mitte der Zeit, die der Schüler auf einer Klasse zubringt, arbeitet 
er mit voller Liebe für seinen Gegenstand? — Wenn das wirklich 
geschieht, so müssen wir Glück dazu wünschen; denn, die Wahrheit zu 290 
sagen, das Interesse ist bis jetzt überhaupt nicht die Richtschnur, nach 
der die Schulmänner zu Werke zu gehen Pflegen. . . . 
Hartenstein, Herbarts Werke, Bd. 11, S. 277—286. 
Pädagogische Sprüche. 
Wer in der Kindheit nicht zum Lernen angehalten wird, ver¬ 
liert die Fähigkeit dazu fürs ganze Leben. Rousseau. 
Ich bin nicht gegen alles Auswendiglernen, desto mehr aber 
gegen jedes Übermaß. Das Zuviel (geradezu verderblich wirkend) ist 
weit weniger als das Zuwenig. Mit dem Geiste verhält es sich in 
dieser Hinsicht wie mit dem Magen. Diesterweg. 
Das eigene Beispiel des Erziehers ist streng genommen allein 
als Erziehungsmittel zu betrachten. Curtman.
	        
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