Full text: Für Seminarvorbereitungsanstalten und Fortbildungsschulen (Bd. 1 = Vorstufe, [Schülerband])

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Der neue Markt soll bis jetzt 9 Millionen Mark kosten. Auf diesem Markte be- 
Unen wir verschiedenen Betriebspersonen. Da gibt es Verkaufmanntreiber, 
Mche sich ausschließlich damit beschäftigen, das Vieh in den Markt einzutreiben; Fl ei sch¬ 
uld er, welche das Vieh vom Marktplatze aus aus dessen Verschlagen treiben; Ver- 
^ufsmänner, welche alle Viehmäster und Lieferanten und alle Fleischer aufs Haar » 
nnen und das Vieh gegen einen Lobn vom Verkäufer an die Fleischer verkaufen; Bankiers, 
n E che den Betrag des Geldes, wofür der Fleischer gekauft hat, von diesem in Empfang 
^chmen, um es nicht an den Verkäufer, sondern an den wahren Eigentümer zu zahlen, 
*r °ft weit im Lande drin oder gar im Auslande wohnt. Mancher Bankier empfängt 
einem einzigen Montage 40 000 Pfund Sterling oder 810 000 Mark, und die»» 
Ötscher zahlen durchschnittlich jährlich etwa 8 Millionen Pfund oder gegen 168 Millionen 
an ^se Bankiers, um sich dafür von den Bewohnern Londons jährlich zwischen 
O—-370 Millionen Mark wiedergeben zu lasten. 
339. Andreas Hofer. (1831.) 
Von I. Mosen. i» 
Sämtliche Werke. Oldenburg 1863. Bd. l, S. ir. 
«v Zu Mantua in Banden 
treue Hofer war, 
^Mantua zum Tode 
ihn der Feinde Schar; 
J Mutete der Brüder Herz, 
ani Deutschland, ach! in Schmach und 
W;.Schmerz, 
chm das Land Tirol. 
Die Hände auf dem Rücken 
ndreas Hofer ging 
<Jli ^uhig-festen Schritten, 
schien der Tod gering; 
^ Tod, den er so manches Mal 
onl Jselberg geschickt ins Tai 
** heil'gen Land Tirol, 
cv Doch als aus Kerkergittern 
festen Mantua 
<*ie treuen Waffenbrüder 
rvle Händ' er strecken sah, 
^s rief er aus: „Gott sei mit euch, 
ü lt dem verrat'nen Deutschen Reich 
mit dem Land Tirol". 
4. Dem Tambour will der Wirbel 
Nicht unterm Schlägel vor, 
Als nun Andreas Hofer 
Schritt durch das finstre Tor; — 
Andreas, noch in Banden frei, 
Dort stand er fest auf der Bastei, 
Der Mann vom Land Tirol. 
5. Dort soll er niederknieen; 
Er sprach: „Das tu' ich nit! 
Will sterben, wie ich stehe, 
Will sterben, wie ich stritt, 
So wie ich steh' auf dieser Schanz'; 
Es leb' mein guter Kaiser Franz, 
Mit ihm sein Land Tirol!" 
6. Und von der Hand die Binde 
Nimmt ihm der Korporal; 
Andreas Hofer betet 
Allhier zum letztenmal; 
Dann ruft er: „Nun so trefft mich recht! 
Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr 
schlecht! 
Ade, mein Land Tirol!" 
340. Der Blinde. 
Von f. Krummacher. « 
Parabeln. Effm 1840. Bd. I, S. 44. 
iW ?in Blinder stand mit aufgerichtetem Haupte in den Strahlen der milden 
^^lingssonne. Ihre Wärme durchströmte seine Glieder, und ihr Glanz senkte sich 
> bie versiegten Lichtquellen seines Angesichts, das er unverwandt ihr darbot. 
& „O, du unbegreifliches Lichtmeer!" rief er aus, „du Wunder der allmächtigen ^ 
^and, die dich erschuf und auf deiner herrlichen Bahn dich leitet! Aus dir strömet 
Fülle, Leben und Wärme, und nie versiegt deine Kraft! Wie groß muß der 
der dick aebildet bat!" 
ihm 
dich gebildet hat! 
So sprach der blinde Mann. 
ftand, und es befremdeten 
Seine Rede vernahm ein anderer, der neben 
ihn die Worte des Blinden; deshalb begann er so
	        
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