Full text: [Teil 2 = 1. Vorschulklasse, 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 1. Vorschulklasse, 3. Schuljahr, [Schülerband])

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näher und hatte alsbald mit sicherem Griff sich zwei der schönsten 
und dicksten Früchte ausgesucht. 
Aber, o weh! als er herzhaft hineinbeißen wollte, war der 
Apfel hart wie Metall, und als er ihn verwundert betrachtete, 
war’s gar kein saftiger Rotback mehr, sondern ein goldener 
Apfel. Er nahm sich daher rasch einen anderen, aber mit diesem 
ging’s ebenso und gleichfalls mit allen übrigen, die er versuchte. 
Bald lag der Boden voll von goldenen Früchten, die er acht¬ 
los hingeworfen hatte. Dabei war’s ihm so, als höre er um 
sich ein leises Kichern; doch wie er auch suchte in allen Ecken, 
er fand niemand. Ärgerlich lief er aus dem Zimmer und in ein 
anderes. 
Ei, wie er staunte über all die Herrlichkeiten, die er dort 
fand! Die entzückendsten Spielsachen, die man sich nur denken 
kann, große und kleine, Wagen, Pferdchen, Peitschen, Soldaten, 
Trommeln und Pfeifen, Säbel und Gewehre, Puppen von allen 
Größen, die niedlichsten Kochherdchen, Täßchen, Teilerchen,Messer¬ 
chen und Gäbelchen, kurz, alles, was nur ein Kinderherz erfreuen 
kann, fand er dort beisammen. Neugierig griff er zuerst nach 
Wagen und Pferd, doch kaum daß er’s berührte, wurde es zu 
Gold; ebenso ein zierliches Schiffchen, welches ihm besonders 
gefiel, und noch manches andere. 
Das sah nun ganz wundervoll aus, und Fränzel freute sich 
sehr darüber, griff hierhin und dorthin und hatte sein Vergnügen 
daran, wie alles unter seinen Händen so schön zu Gold wurde. 
Aber nach einer langen Zeit wurde er auf einmal sehr hungrig. 
Da hatte er keine Lust mehr am Spielen und dachte: „Will doch 
mal sehen, ob ich nicht was zu essen finde!“ Er ging hinaus 
und in ein anderes Zimmer. 
0 wie gut er das doch gleich getroffen hatte! Standen da 
auf langen, weißgedeckten Tischen die köstlichsten Leckereien, 
Kuchen und Torten, Schokolade und Marzipan, daß ihm schier 
der Mund wässerte und er gar nicht wußte, was nun zuerst 
wählen. Und doch konnte er’s vor Gier kaum aushalten und 
steckte daher schnell ein großes Stück Schokolade in den Mund, 
welches ihn besonders angelacht hatte. 
Aber was war denn das? Die Schokolade war ja steinhart, 
man konnte sich die Zähne daran ausbeißen, und süß schmeckte 
sie auch nicht einmal. Als er sie schleunigst wieder aus dem 
Munde nahm, sah er, daß es keine Schokolade, sondern Gold 
war. Verächtlich warf er sie hin und nahm sich dafür ein paar
	        
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