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Erster Teil. In haus und Hof. 
auch aus den eiweißähnlichen Stoffen. Tierfett kann aus Nahrungs¬ 
fett entstehen, aber auch aus Stärke, Zucker, ja auch aus Eiweiß 
und aus der Holzfaser. Tierische Stärke bildet sich wohl aus den 
ähnlichen Stoffen der Nahrung. 
Diese gesamte Umbildung der Nahrung in Körpermasse erfolgt 
durch die Tätigkeit der Zellen - sie leisten dabei wirkliche Kraft, und die 
Mittel dazu entnehmen sie der Nahrung. So würde ein Tier, dessen 
Körper völlig aufgebaut wäre, doch noch eines Nahrungszuschusses be¬ 
dürfen, schon um die Lebenstätigkeit der Körperzellen aufrecht zu erhal¬ 
ten. Um so höher muß natürlich der Nahrungszuschuß sein, wenn vom 
Tier nicht nur Ansatz von Körpermasse, sondern auch noch äußere 
Kraftleistung verlangt wird wie beim Arbeitsvieh. Als (Quellen der 
Kraft dienen besonders die leichtlöslichen Kohlehydrate, sodann das 
Fett und endlich auch die Eiweißverbindungen. Zur Arbeit be¬ 
dürfen die Zellen der Sauerstoffzufuhr- in der Lunge belädt sich das 
Blut mit diesem wichtigen Lebensstoff und führt ihn bis an die ent¬ 
legensten Stellen. Und die für den Körper unbrauchbaren, von den 
Zellen abgeschiedenen Stoffwechselprodukte werden teils, wie die Kohlen¬ 
säure, in Gasform dem Blut wieder übergeben und durch Lunge und 
haut nach außen abgeschieden, teils von Lymphgefäßen gesammelt, 
den Nieren zugeführt und in Form des Harns entfernt. 
Z. Fassen wir zusammen, so handelt es sich bei der Ernährung 
einmal um Zufuhr von Stoffen zur Bildung von Körpermasse, ander¬ 
seits um Materiallieferung zur Leistung von Arbeit, hierzu ist 
offenbar bei jedem Tier, je nach Gattung und Art, Größe und Alter 
und vor allem je nachdem, was von ihm verlangt wird, ob Arbeit 
oder Milch oder Fleisch oder Fett oder Wolle u. dgl., ein ganz 
bestimmtes Maß von Nährstoffen nötig, und zwar nicht nur von 
rohen Nährstoffen an sich, sondern von solchen im verdaulichen Zu¬ 
stand. Darauf muß besonders geachtet werden- denn die Nährstoffe 
eines Futters sind immer nur teilweise der Verdauung zugänglich. 
Es kommt daher darauf an, den Tieren täglich so viel verdauliche 
Nährstoffe zu bieten, als sie zu ihrer Leistung bedürfen, wieviel 
das sein muß, das ist heute größtenteils bekannt und in besonderen 
Zahlenwerten niedergelegt, die man als Fütterungsnormen bezeichnet - 
in jedem landwirtschaftlichen Kalender sind sie zu finden, wer mit 
ihnen arbeiten will, muß natürlich auch wissen, was an Nährstoffen 
in den einzelnen Futtermitteln enthalten ist. hat man das Nähr- 
. ftoffbedürfnis der Tiere befriedigt, so ist noch zu beachten, ob 
die Futtermenge genügt, um das Tier zu sättigen- satt machen kann 
nur der trockene Teil des Futters, und deshalb gibt man dem Vieh 
täglich im Futter auch ein bestimmtes Maß von Trockenmasse. 
Neben dem eigentlichen Futter reicht man zur Stillung des 
Durstes Wasser, wenn die Nahrung zu trocken ist- es muß aber rein 
sein und nicht zu kühl. Wachsendem Jungvieh hilft man durch Bei¬ 
gabe von Kalk, um den Knochenbau zu fördern, besonders wenn das 
Futter an sich kalkarm ist. hier und da reizt man den Appetit durch
	        
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