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steht im Euter. Das Euter ist eine Drüse. Die löst sich fortwährend
auf, und das gibt die Milch. Milch ist also eigentlich nichts als
aufgelöstes Kuheuter. Ist das Euter gut und stark entwickelt, so gibt
es viele und gute Milch daraus.
b. Am Euter kann man also die Milchergiebigkeit einer Kuh er—
kennen. Gute Milchkühe haben gewöhnlich ein stark entwickeltes Euter,
das ist prall und strotzend. Nach dem Melken fäll es aber schlaff
zusammen. Das Fett- oder Fleischeuter thut dies nicht. Kühe mit
Fetteuter sind darum meist schlechte Milcherinnen. Feine Behaarung
des Euters, lange Zitzen, Vorhandensein von kleinen Afterzitzen sind
gleichfalls gute Zeichen. Die Milchergiebigkeit der Tiere will man
auch am Milchspiegel erkennen. Das ist eine Hautpartie unter dem
Schwanze, welche sich bis zum Euter erstreckt, gewöhnlich feiner behaart
und von der übrigen Haut durch einen Haarwirbel abgegrenzt ist.
Form und Größe des Milchspiegels kann ganz verschieden sein. Gute
Milchkühe haben in der Regel einen großen Milchspiegel. Aber
auch Kühe mit kleinem Milchspiegel können gute Milcherinnen sein.
Sicheren Anhalt für die Beurteilung der Milchergiebigkeit bietet also
der Milchspiegel nicht. Mehr Bedeutung dafür haben die Milchadern
und die Milchgruben. Sind sie stark entwickelt, so deutet das in der
Regel auf gute Milchergiebigkeit.
Wer aber ganz sicher gehen will, der muß auf den Bau des ganzen
Tieres sehen — vom Kopf bis zur Schwanzspitze. Der Kopf einer
guten Milchkuh ist schmal und zierlich und trägt feine Hörner, die
gleichmäßig nach vorn gebogen, an der Spitze glatt, am Grunde aber
breitgedrückt und mit regelmäßigen Wulsten versehen sind. Die Brust
des Tieres ist tief und breit, der Widerrist breit und allmählich in den
Brustkasten übergehend. Liegt eine Einschnürung hinter dem Widerrist,
so sieht es mit der Milchergiebigkeit gewöhnlich flau aus, ebenso, wenn
der Rücken einfällt, und das Kreuz hoch ansteigt, und die Hüften auf—
ragen, und der Schwanz gar so hoch angesetzt ist. Die gule Milchkuh
hat einen langgestreckten Rumpf mit langem und weitem Brustkorb mit
schöner Rundung. Die Rippen sind also weit gewölbt. Auch das Kreuz
muß lang und breit sein. Denn dann sind auch das Becken und die
hintere Vauchgegend, welche das Euter trägt, gut gebaut, und das
Euter hat Platß, sich zu entwickeln. Der Schwanz einer guten Milcherin
ist lang und dünn, und die Haut fein und lose liegend. Läßt sie sich
leicht in weiche Falten legen, besonders am Halse, so ist das ein gutes
Zeichen. Struppiges, glanzloses Haar taugt nichts.
ec Wenn man mehrere Kühe nach ihrem Milchertrag miteinander
vergleicht, so muß maͤn unbedingt ihr Lebendgewicht in Rechnung
ziehen. Wenn eine Kuh von 800 Pfund Lebendgewicht soviel Milch
gibt wie eine andere von 1000 Pfund, so ist erstere natürlich eine
bessere Milchkuh, da sie das Futter gleichsam besser zu Milch verarbeitet.
Kleine Kühe beanspruchen allerdings in der Regel im Verhältnis
größere Mengen Futter als große. Ein Böttcher braucht zu einem
Faß von 100 1 Inhalt mehr Holz als zu einem Fasse von 2001