Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

2 
60 
Eme— 
steht im Euter. Das Euter ist eine Drüse. Die löst sich fortwährend 
auf, und das gibt die Milch. Milch ist also eigentlich nichts als 
aufgelöstes Kuheuter. Ist das Euter gut und stark entwickelt, so gibt 
es viele und gute Milch daraus. 
b. Am Euter kann man also die Milchergiebigkeit einer Kuh er— 
kennen. Gute Milchkühe haben gewöhnlich ein stark entwickeltes Euter, 
das ist prall und strotzend. Nach dem Melken fäll es aber schlaff 
zusammen. Das Fett- oder Fleischeuter thut dies nicht. Kühe mit 
Fetteuter sind darum meist schlechte Milcherinnen. Feine Behaarung 
des Euters, lange Zitzen, Vorhandensein von kleinen Afterzitzen sind 
gleichfalls gute Zeichen. Die Milchergiebigkeit der Tiere will man 
auch am Milchspiegel erkennen. Das ist eine Hautpartie unter dem 
Schwanze, welche sich bis zum Euter erstreckt, gewöhnlich feiner behaart 
und von der übrigen Haut durch einen Haarwirbel abgegrenzt ist. 
Form und Größe des Milchspiegels kann ganz verschieden sein. Gute 
Milchkühe haben in der Regel einen großen Milchspiegel. Aber 
auch Kühe mit kleinem Milchspiegel können gute Milcherinnen sein. 
Sicheren Anhalt für die Beurteilung der Milchergiebigkeit bietet also 
der Milchspiegel nicht. Mehr Bedeutung dafür haben die Milchadern 
und die Milchgruben. Sind sie stark entwickelt, so deutet das in der 
Regel auf gute Milchergiebigkeit. 
Wer aber ganz sicher gehen will, der muß auf den Bau des ganzen 
Tieres sehen — vom Kopf bis zur Schwanzspitze. Der Kopf einer 
guten Milchkuh ist schmal und zierlich und trägt feine Hörner, die 
gleichmäßig nach vorn gebogen, an der Spitze glatt, am Grunde aber 
breitgedrückt und mit regelmäßigen Wulsten versehen sind. Die Brust 
des Tieres ist tief und breit, der Widerrist breit und allmählich in den 
Brustkasten übergehend. Liegt eine Einschnürung hinter dem Widerrist, 
so sieht es mit der Milchergiebigkeit gewöhnlich flau aus, ebenso, wenn 
der Rücken einfällt, und das Kreuz hoch ansteigt, und die Hüften auf— 
ragen, und der Schwanz gar so hoch angesetzt ist. Die gule Milchkuh 
hat einen langgestreckten Rumpf mit langem und weitem Brustkorb mit 
schöner Rundung. Die Rippen sind also weit gewölbt. Auch das Kreuz 
muß lang und breit sein. Denn dann sind auch das Becken und die 
hintere Vauchgegend, welche das Euter trägt, gut gebaut, und das 
Euter hat Platß, sich zu entwickeln. Der Schwanz einer guten Milcherin 
ist lang und dünn, und die Haut fein und lose liegend. Läßt sie sich 
leicht in weiche Falten legen, besonders am Halse, so ist das ein gutes 
Zeichen. Struppiges, glanzloses Haar taugt nichts. 
ec Wenn man mehrere Kühe nach ihrem Milchertrag miteinander 
vergleicht, so muß maͤn unbedingt ihr Lebendgewicht in Rechnung 
ziehen. Wenn eine Kuh von 800 Pfund Lebendgewicht soviel Milch 
gibt wie eine andere von 1000 Pfund, so ist erstere natürlich eine 
bessere Milchkuh, da sie das Futter gleichsam besser zu Milch verarbeitet. 
Kleine Kühe beanspruchen allerdings in der Regel im Verhältnis 
größere Mengen Futter als große. Ein Böttcher braucht zu einem 
Faß von 100 1 Inhalt mehr Holz als zu einem Fasse von 2001
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.