Über Schweinezucht.
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in diesem Falle sehe man darauf, daß sie sorgfältig gepflegt werden
und vor allem auch die nötige Luft und Bewegung erhalten. Wo es
eben geht, ist eine Körung der Eber anzustreben. Dr. Helmkampf
105. VWie wir unsere Schweine mästen.
a. Was das Schwein für den Bauersmann wert ist — und be-
sonders für den kleinen — das sieht er erst, wenn er mal Keins
gehlachten konnte, weil — ja, weil es ihm krepiert war. Da ist
Mangel und Not im Haus. Es fehlt das Fett zum Schmüälzen,
die Wurst, der Speck und das beste: der Schinken. Und keiner
leidet mebr darunter als die Hausfrau. Eine rechte Hausfrau sieht
darum mit Sorgfalt darauf, dass sie ein fettes Schweinchen in den
Stall bekommt oder gar ein paar. Sie weiss auch, wie es anzu-
fangen ist, wie sie füttern muls, dals die Schweinchen bald recht
fett werden.
Am besten lassen sich die Schweine mästen, das weils sie,
die 59 Monate alt sind. Sie haben feine Knochen und zartes
pleisch und nehmen schnell an Gewieht zu. Ausgewachsene LTiere
Jon I1, Jahren liefern besonders Speck. Alte Tiere taugen
zur Nast nicht.
b. Alle Mast fängt mit Sauberkeit und Reinlichkeit an.
Ihr oberstes Gebot muss darum heissen: „Haltet den Stall sauber
und das Nasttier darin auch — vor allem aber den Futtertrog!“
Nehmt darum Bürste und Striegel zur Hand und bürstet den
Sehweinchen, die ihr mästen wollt, den Sehmutz vom Leib und
mistet den Stall aus und gebt reichlich Langstroh als Streu hinein,
dass die Tiere ein sauberes Lagerplätzehen haben. Mancheiner
Vill vom Putzen und Reinbürsten der Tiere nichts wissen. Das
rege sie auf, und alle Aufregung zehre an Pett und FPleisch. Das
i aber nieht riehtig. Vin gut gereinigtes Schwein frisst mit
grölssrem Appetit und wird cher fett als ein Schwein, welches
ii dicken Sclmutzkrusten auf der Haut bedeckt ist. Das Schwein
t als ein unreines und schmutzliebendes Tier verschrieen, aber
mit grossem Unrecht. Es liebt die Reinlichkeit genau so wie Rind
und Pferd. Leider wird sie ihm nur selten geboten, und darum
muss es schon mit Schmutz und Unrat vorlieb nehmen, mag es
wollen oder nicht. Dass die Schweine gern eine reine Haut haben,
kann man täglich beobachten. Sie suchen mit Vorliebe das Wasser
auf, um darin zu baden. Sie sehubbern und reiben sieh auch,
wo sie nur kõönnen. Mancher verständige Bauer setzt darum einen
eckigen Pfahl in den Schweinestall, oder er macht die Wände be-
gonders rauh dureh Kalkbewurf, dals sich die Tierchen ordentlich
daran scheuern und die Haut putzen können und die Hautporen
õösffnen, dals frische Luft ins Blut kommt und grössere Eresslust
in den Magen.
Vor allem muls der Futtertrog sauber sein. Haltet ihn rein