Zweiter Teil. Fünftes Buch. 325
ihren lebhaften Widerstand auch den Pfalzgrafen Karl
Gustav,* den Thronfolger der Christina, der mit frischen
Völkern aus Schweden angelangt war und die ganze schwe¬
dische Macht aus Böhmen und Schlesien vor ihren Mauern
versammelte. Der eintretende Winter nötigte endlich die
Belagerer in die Winterquartiere und in diesem erreichte
sie die Botschaft des zu Osnabrück und Münster am 24.
Oktober unterzeichneten Friedens.
Was für ein Riesenwerk es war, diesen unter dem
Namen des Westfälischen berühmten, unverletzlichen und
heiligen Frieden zu schließen, welche unendlich scheinende
Hindernisse zu bekämpfen, welche streitende Interessen zu
vereinigen waren, welche Reihe von Zufällen zusammen¬
wirken mußte, dieses mühsame, teure und dauernde Werk
der Staatskunst zu stände zu bringen, was es kostete, die
Unterhandlungen auch nur zu eröffnen, was es kostete, die
schon eröffneten unter den wechselnden Spielen des immer
fortgesetzten Krieges im Gange zu erhalten, was es kostete,
dem wirklich vollendeten das Siegel auszudrücken und den
feierlich abgekündigten zur wirklichen Vollziehung zu brin¬
gen — was endlich der Inhalt dieses Friedens war, was
durch dreißigjährige Anstrengungen und Leiden von jedem
einzelnen Kämpfer gewonnen oder verloren worden ist und
welchen Vorteil oder Nachteil die europäische Gesellschaft
im großen unb im ganzen dabei mag geerntet haben —
muß einer andern Feber vorbehalten bleiben. So ein
großes Ganze die Kriegsgeschichte war, so ein großes und
eigenes Ganze ist auch die Geschichte des Westfälischen Frie¬
dens. Ein Abriß davon würde das interessanteste und
charaktervollste Werk der menschlichen Weisheit und Lei¬
denschaft zum Skelett entstellen und ihr gerade dasjenige
rauben, wodurch sie die Aufmerksamkeit desjenigen Pu¬
blikums fesseln könnte, für das ich schrieb und von dem
ich hier Abschied nehme. —
Schluß^