Object: Sammlung von Quellenstoffen für den Unterricht in der Geschichte

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eine andere Art, die Zukunft zu erforschen, durch welche man den Ausgang 
eines ernsten Krieges zu erraten sucht. Einen Kriegsgefangenen des Volkes, 
mit dem man im Streite liegt, lassen sie mit einem Auserwählten aus 
ihren Genossen, jeden mit den Waffen seines Landes, kämpfen. Der Sieg 
des einen oder des andern wird als Vorbedeutung für die Entscheidung 
angesehen. 
2. du Msatfif im Tmioburger Dastfe. 
(Bericht des Cassius Dio und anderer römischer Geschichtsschreiber.) 
1. Die Germanen im Verkehr mit den Römern. Varus. Zwischen 
dem Rheine und der Weser besaßen die Römer einige Bezirke Germaniens: 
sie überwinterten daselbst und gründeten Kolonieen. Die Germanen nahmen 
in manchen Stücken die römischen Sitten an, kamen auf die Marktplätze 
und lebten mit den Römern in friedlichem Verkehr. Aber sie konnten doch 
der Sitten ihrer Väter, ihrer Landesgebräuche, ihrer ungebundenen Lebens¬ 
weise und der Macht, welche ihre Waffen ihnen verliehen, nicht ganz ver¬ 
gessen. Solange sie von den Römern nur allmählich und mit großer 
Behutsamkeit an die neuen Verhältnisse gewöhnt wurden, empfanden sie die 
Veränderung ihrer Lebensweise nicht drückend; ja, sie merkten es kaum, wie 
sie andere wurden. Als aber der Römer Quiutilius Varus, der vorher 
Statthalter in Syrien gewesen war, zum Oberbefehlshaber in Germanien 
ernannt wurde, wollte dieser das Volk mit einem Male umwandeln. Er 
behandelte die Germanen herrisch und erpreßte von ihnen wie von Unter¬ 
thanen Abgaben. Das wollten sie sich nicht länger gefallen lassen. Die 
Häupter des Volkes strebten nach der früheren Herrschaft, und das gemeine 
Volk fand die frühere Regierungsweise besser als die jetzige Zwingherrschaft 
der Fremden. Mit Kummer blickten die Germanen auf ihre Schwerter, 
die der Rost bedeckte, und auf ihre Rosse, die müßig standen. 
2. Armin und fein Plan. Ein Jüngling von edlem Geschlechte, 
tapferen Armes und gewandten Geistes, Namens Armin, ein Sohn des 
Fürsten der Cherusker, gedachte, sich die Sorglosigkeit des römischen Be¬ 
fehlshabers zu nutze zu machen. Er hatte früher die Römer auf vielen 
Feldzügen begleitet und besaß außer dem römischen Bürgerrechte auch den 
Rang eines römischen Ritters. Jetzt dachte er gar klug, niemand sei leichter 
zu überwältigen, als wer nichts fürchte, und nichts sei öfter der Anfang 
des Unglückes gewesen als Sorglosigkeit und das Gefühl der Sicherheit. 
Zuerst weihte er wenige, dann mehrere als Genossen in seine Pläne ein. 
Daß es möglich sei, die Römer zu besiegen, behauptete er mit Zuversicht, 
überzeugte davon auch seine Gefährten, und er bestimmte eine Zeit zum
	        
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