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Frieden bei Gott. Nun konnte seine Mutter mit Freuden sprechen: „Dieser 
mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war ver— 
loren und ist wiedergefunden.“ 
Augustin wurde später einer der treuesten Diener der Kirche Christi. Er 
starb als Bischof zu Hippo in Nordafrika im Jahre 430 und nimmt unter den 
Kirchenvätern — so nennt man die hervorragendsten Kirchenlehrer der ersten 
Jahrhunderte — die erste Stelle ein. 
Mach Krummacher.) 
3. Rübezahl und die geplagte Hausmutter. 
EVines Tages sonnte sich der Geist an der Hecke; da kam eine 
FPrau ihres Weges daher in grosser Unbefangenheit und zog durch ihren 
sonderbaren Aufzug seine Aufmerksamkeit auf sich. Sie hatte ein Kind 
an der Brust lieégen, eins trug sie auf dem Rücken, eins leĩitete sie an 
der Hand, und ein etwas grösserer Knabe trug einen ledigen Korb nebst 
einem Rechen; denn sie wollte eine Last Laub fürs Vieh laden. Eine 
Mutter, dachte Rübezahbl, ist doch wahrlich ein gutes Geschöpf, schleppt 
sich mit vier Kindern und wartet dabei ihres Berufs obne Murren, wird 
sich auch noch mit der Bürde des Korbes belasten müssen. Diese Be— 
trachtung versetzte ihn in eine gutmütige Stimmung, die ihn geneigt 
machte, sich mit der Frau in eine Unterredung einzulassen. Sie setzte 
ihre Kinder auf den Rasen und streifte Laub von den Büschen. Indessen 
wurde den Kleinen die Zeit lang, und sie fingen an, heftig zu schreien. 
Alsbald verliess die Mutter ibr Geschaft, spielte und tändelte mit den 
Kindern, nahm sie auf, hüpfte mit ihnen singend und scherzend herum, 
wiegte sie in Schlaf und ging wieder an ihre Arbeit. Bald darauf 
stachen die Mücken die kleinen Schläfer, sie fingen ihren Gesang von 
neuem an; die Mutter wurde darüber nicht ungeduldig, sie lief ins Holz, 
pflũckte Erdbeeren und Himbeeren und legte das kleinste Kind an die 
Brust. Diese mütterliche Bebhandlung gefiel dem Geiste. Allein der 
Schreier, der vorher auf der Mutter Rücken ritt, wollte sich durchaus 
nicht befriedigen lassen, war ein eigensinniger, störriger Junge, der die 
Erdbeeren, die ibm die liebreiche Mutter darreichte, von sieb warf und 
dazu schrie, als wenn er gespiesst wäre. Darüber riss ibhr doch endlich 
die Geduld. „Rübezabl“, rief sie, „komm und friss mir den Schreier!“ 
Augenblicks versichtbarte sieh der Geist in der Köblergestalt, trat zu 
der Frau und sprach: „Hier bin ich, was ist dein Begebr?“ Die Prau 
geriet über diese Erscheinung in grossen Schrecken. Da sie aber ein 
frisches, herzhaftes Weib war, sammelte sie sich bald und falste Mut. 
„Ich rief dich nur“, sprach sie, „meine Kinder schweigen zu machen; 
nun sie rubig sind, bedarf ich deiner nicht. Sei bedankt für deinen 
guten Willen.“ „Weisst du auch“, entgegnete der Geist, „dals man
	        
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