IJ. Saat und Ernte.
grüne Körnchen, die man Blattgrün nennt. Nur mit Hilfe dieser Körnchen
vermag der Bildungsschleim der Zellen Kohlensäure zu zerlegen und Stärke
zu bilden und dies auch nur dann, wenn wärmende Sonnenstrahlen
hinzutreten. Blätter, welche kein Lichtstrahl treffen kann, können auch keine
Stärke machen; während der Nacht bildet sich auch keine Stärke. Es ist
darum wichtig, den Pflanzen und insbesondere den Blättern für genügendes
Licht zu sorgen. Zur Bildung der Stärke ist jedenfalls auch Kalium nötig.
In Verbindung mit Sauerstoff bildet Kalium das Kali.. Dasselbe ist ein
wichtiger Pflanzennährstoff.
Aus Stärke bereitet die Pflanze Zucker. Viele Früchte schmecken süß;
die Bienen sammeln süßen Honig; aus Zuckerrüben und Zuckerrohr wird
Zucker gewonnen. Stärke gehört zu den Reservestoffen der Pflanzen. Sie
wird nicht immer gleich verbraucht. In Vorratskammern der Zellen wird
sie solange aufgespeichert, bis sie nötig ist. Alsdann wird sie in flüssigen
Zucker umgewandelt.
Aus Kohlenstoff und den Grundstoffen des Wassers bildet sich auch die
Wand der Zelle. Die Wände der Zellen sind Zell- oder Holzstoff. Er
macht die Hauptmasse vieler Pflanzen aus. Bei jungen Pflanzen ist er
weich, bei älteren hart und fest. Es ist deshalb gut, Futterpflanzen möglichst
im jungen Zustande zu ernten.
Stärke, Zucker und Zellstoff haben sich aus Kohlen-, Wasser- und
Sauerstoff aufgebaut, enthalten aber keinen Stickstoff. Man nennt sie
deshalb stickstoffreie Stoffe, auch Kohlenhydrate.
Auch die Pflanzenöle, die wir in fast allen Pflanzen, in den Früchten
der Olgewächse besonders reichhaltig antreffen, haben sich aus Kohlenstoff,
Wasserstoff und Sauerstoff gebildet. Sie werden auch Pflanzenfette
genannt.
Treten zu den drei zuletztgenannten Grundstoffen innerhalb der Zelle
Stickstoff und Schwefel hinzu, so bildet sich Pflanzenenoeitz, das dem
Eiweiß der Eier ganz ähnlich ist. In jungen Pflanzen und in den jüngsten
Teilen älterer Pflanzen ist es mitunter reichlich vorhanden. Mit der Samen—
entwicklung steigt es allermeist in die Samenkörner. In Getreidekörnern
liegt es meist unter der Schale und wird Kleber genannt. Reich an Eiweiß
sind auch die Hülsenfrüchte, ebenso die Kleegewächse; die Blätter der letzteren
reicher als die Stengel. In den eiweißreichen Teilen der Pflanze finden
wir auch viel Phosphorsäure, deshalb gehört zu einer reichen Körnerernte
eine Düngung mit Phosphorsäure.
Wunderbar geht es innerhalb der Pflanze zu. Die Rohstoffe werden
den Blättern zugeleitet, aus wenigen Grundstoffen werden die verschieden⸗
artigen Baustoffe des Pflanzenleibes hergestellt, teilweise wieder umgeformt
und dann dorthin geführt, wo sie gerade nötig sind, in die Wurzeln, den
Stamm, die Äste und Früchte.