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in Berlin, und diese drei Könige schloffen ein geheimes
Wündnißgegen Schweden. Mittlerweile hatte KarlXll.
gegen die Russen gesockten und durch seinen Eigensinn
die Früchte seiner Siege eingebüßt, indem er am 9. Juli
1709 bei Pultawa auf's Haupt geschlagen wurde. Kö¬
nig Friedrich August hatte während dessen wieder ein
Heer von 15,000 Mann auf die Beine gebracht und auf
das Glänzendste ausgerüstet. Er rückte damit nun in Po¬
len ein, um die verlorne Krone wieder zu gewinnen.
Der den Sachsen verhaßte Feldherr Egon von Fürsten-
berg wurde abermals Statthalter des Landes, und die La¬
sten vermehrten sich wieder auf eine schreckliche Weise.
Während König August in Polen sich Städte unter¬
warf und seine Anhänger sammelte, wurde Sachsen von
einem abermaligen Einfall der Schweden bedroht, da
General Crassau mit einem schwedischen Heerhau¬
fen von Polen aus einzubrechen drohte. Ein in Sach¬
sen errichteter Landsturm von 84,000 Mann, zu dem die
Mannsckaft von 20 bis 40 Jahren aufgeboten wurde,
wandte diese Gefahr ab. Da Stanislaus Lesczinski
nicht mehr von Schweden aus unterstützt werden konnte,
so mußte er dem König August weichen, der nun wie¬
der den polnischen Thron in Besitz nahm. Damit der
noch keineswegs beendigte Krieg nicht in das deutsche
Reich versetzt werden möchte, errichtete der Kaiser mit Eng¬
land und Holland am 31. März 1710 das sogenannte
Haager Concert, wodurch allen zum deutschen Reiche
gehörigen Provinzen die Gewährleistung einer vollkommenen
Neutralität zugesichert wurde. König August auch selbst
der Czar Peter und der König von Dänemark traten
diesem Concerte bei, wodurch auch die schwedisch - deut¬
schen Provinzen vor allen Angriffen gesichert waren. Ob¬
gleich dieser Vertrag 'ganz zum Vortheil Schwedens
war, so verwarf ihn doch König Karl, und nun wurden
die schwedisch - deutschen Länder von den Preußen
Dänen und Sachsen angegriffen. König August er¬
schien mit einem Heere von 20,000 Sachsen, Russen
und Polen i. I. 1712, doch wurde nicht viel ausgerichtet.
Bei der Belagerung von Stralsund bewiesen die Sach¬
sen unter Wackerbarts Befehl große Tapferkeit. Als