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ausformenden Geschütze an den ruhmreichen Siegen besonders des Feld—
zuges 1870/71 gewannen, oder nachzuweisen, wie die deutsche, durch die
Kruppschen Hinterlader auf den Gipfel der Leistungsfähigkeit gebrachte
Artillerie dazu beitrug damals die minderwertigere Bewaffnung der
Infanterie auszugleichen, oder endlich hervorzuheben, wie es Kruppsche
Belagerungsgeschütze waren, die uns die Tore der französischen Festungen
so überraschend schnell öffneten. Für uns mag es genügen, den Erfolg,
den Alfred Krupp sich in heißem Ringen erstritt, festzustellen, und hier
sprechen Zahlen am besten; mit 4 Arbeitern hatte er die väterliche Fabrik
übernommen, 1860 beschäftigte er deren 1764 und zehn Jahre später
fanden über 8000 Arbeiter in seinen Werken lohnende Tätigkeit. In kaum
je geahntem Maße mußte sich von Jahres- zu Jahreswende auch der äußere
Umfang der Fabrik ausdehnen; immer neue Kohlen- und Erzgruben wurden
erworben, immer neue verbesserte Maschinen wurden in Betrieb gesetzt,
immer mehr wuchs das ganze Unternehmen ins Riesenhafte. Die Fach—
leute blickten erstaunt auf das Ungeheure, was Krupp wagte. Als er 1861
seinen gewaltigen, „Fritz“ getauften Dampfhammer, dessen Fallschwere auf
1000 Zentner berechnet war, in Tätigkeit setzte, sahen selbst die Meister
und Arbeiter dem Tage des Betriebsbeginnes mit ängstlicher Spannung
entgegen. Und als dann der ungeheure Hammer vor der erwartungsvoll
harrenden Beamten- und Arbeiterschar, in der der Fabrikherr den
vordersten Platz einnahm, langsam in die Höhe stieg um im nächsten
Augenblick mit furchtbarer Wucht auf einen mächtigen Gußstahlblock
niederzufallen, sprangen die zunächst Stehenden entsetzt zurück. Krupp
war der einzige, der ruhig seinen Platz behauptete und die großartige
Kraftäußerung beobachtete, — er war seines Erfolges von vornherein so
sicher gewesen, daß er sich jetzt dessen im vollsten Maße erfreute.
Krupp war indessen nicht allein der große Techniker, nicht nur der
Gewerbtreibende von weitem Blick. Wie kaum ein anderer verstand er die
Forderungen seiner Zeit, wie kaum ein zweiter sorgte er für das Wohl
der in seinen sich immer weiter ausdehnenden Unternehmungen beschäftigten
Arbeiter. Mit warmem Herzen teilte er deren Sorgen, mit immer offenet
Hand war er allzeit bereit ihnen den Kampf um das Dasein zu erleichtern.
Die Einrichtungen, die er auf seinen Werken für das wirtschaftliche Gedeihen
seiner Arbeiter traf, werden — unter seinem Sohn immer weiter ausgebildet
— noch heute als geradezu mustergültig angesehen. In schneller Folge
entstanden großartige Arbeiterkolonien, in denen er seinen Leuten für den
denkbar billigsten Mietspreis gesunde, gute Wohnungen einräumte; ein
trefflich geleitetes Krankenhaus wurde eingerichtet, eine mit außerordentlicher
Umsicht geführte Konsum-Anstalt gab den Arbeitern Gelegenheit all ihre
Bedürfnifsse auf das preiswürdigste zu erstehen. Schon im Jahre 1870/71