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Priester in einer Person, dessen Hand Knechtesarbeit entehrt hätte. Diese
Arbeiten lagen den Leibeigenen, den Hörigen, dem Weibe mit den Kindern
und dem Gesinde, der alten Mutter ob. Sie spannen die Wolle und den
Flachs, sie wirkten die einfachen Gewänder in der Tunge, einem unter—
irdischen Raum, der im Winter durch darüber angehäuften Dünger gegen
die RKälte geschützt war. So woben sie die Kleidung des Mannes, das
wollene Wams und den wollenen, einfarbigen oder buntgestreiften Über—
wurf, unter dem nur von den Wohlhabenderen ein Unterkleid — Vock und
hosen — getragen wurde, sich selbst aber das zierlichere Linnenkleid, das
mit einem roten Saum verbrämt war. Für die Männer dienten noch die
häute des Venntiers und des Pferdes, im Winter für beide Geschlechter
die Pelze, welche durch die Kunst der Nadel verziert waren; denn der
gewõhnliche Pelz des Landes war durch einen kostbareren, weit aus dem
Norden stammenden Pelzbesatz geschmückt. Nicht unwahrscheinlich ist es
endlich, daß die Weiber der Germanen auch in der Kunst der Bildweberei
und Stickerei nicht unerfahren waren, wie das ja auch von den skandi⸗
navischen Frauen bezeugt wird.
Aber es gab noch weitere Arbeiten, die eine höhere Kraft und
Geschicklichkeit, größere technische Fähigkeiten und Fertigkeiten voraussetzen,
als sie im allgemeinen den Frauen und dem Hausgesinde eigen sind. Acker⸗
und Hausgeräte, das silberbeschlagene Trinkhorn für das Gelage und das
aus gediegenem Golde gebildete für das Opfermahl, die Saiteninstrumente,
die Waffen aus Erz und Eisen, der Schild mit seiner bunten Malerei,
der Helm mit seiner ragenden FZier von Cier⸗ und Vogelköpfen, die Kriegs⸗
hörner und Pauken, der heilige Wagen und die Opfergeräte, der Schmuck aus
Erz, Silber und Gold, der dem edlen Germanen in die Gruft gesenkt
wurde, waren nicht das Werk eines jeden; zu ihrer Herstellung waren
kunst · und handwerkskundige Hände unentbehrlich. Die Erzeugnisse des
urindogermanischen Gewerbes“ der Cöpferei, wie sie uns bei den Gräber⸗
funden vielfach begegnen, zeigen in der heidnisch⸗germanischen Zeit ohne
besonders hervorragend zu sein, doch einen eigenartigen und nicht unschönen
Charakter infolge der später mehr und mehr verschwindenden Neigung
zu einer vielfarbigen Ausstattung. Später vervollkommnete sich diese KNunst
besonders bei den Germanen im Westen und Südwesten unter dem ein⸗
dringenden römischen Einflusse. Die Töpferscheibe übernahmen sie auch erst
von den Römern. Endlich bedurfte man auch vornehmlich für den Bau
der Häuser mit ihren buntbemalten Wänden und geschnitzten Balken und
ganz besonders der weiten und hohen Hallen und Holzpaläste der Fürsten
und Könige, die im reichsten Schmuck des Schnitzwerks prangten, geübter
und kunstfertiger Hände. So kann es denn den Germanen an handwerks⸗
mäßig ausgebildeten, tüchtigen Männern nicht gefehlt haben, puit den
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