Full text: [Abteilung 5 = Obertertia, [Schülerband]] (Abteilung 5 = Obertertia, [Schülerband])

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15. Ich seh'dich nicht, ich höre dich nicht, 
Das ist alles, was ich kann. 
Ein Douglas vor meinem Angesicht 
Wär' ein verlorener Mann." 
16. König Jakob gab seinem Roß 
den Sporn, 
Bergan jetzt ging sein Ritt, 
Graf Douglas faßte den Zügel vorn 
Und hielt mit dem Könige Schritt. 
17. Der Weg war steil, und die Sonne 
stach, 
Und sein Panzerhemd war schwer, 
Doch ob er schier zusammenbrach, 
Er lief doch nebenher. 
18. „König Jakob, ich war dein Sene- 
schall, 
Ich will es nicht fürder sein, 
Ich will nur tränken dein Roß im Stall 
Und ihm schütten die Körner ein. 
19. Ich will ihm selber machen dieStreu 
Und es tränken mit eigner Hand, 
Nur laß mich atmen wieder aufs neu 
Die Luft im Vaterland! 
20. Und willst du nicht, so hab' einenMut, 
Und ich will es danken dir, 
Und zieh dein Schwert und triff mich gut 
Und laß mich sterben hier!" 
21. König Jakob sprang herab vom 
Pferd, 
Hell leuchtete sein Gesicht, 
Aus der Scheide zog er sein breites 
Schwert, 
Aber fallen ließ er es nicht. 
22. „Nimm's hin, nimm's hin und 
trag es neu 
Und bewache mir meine Ruh! 
Der ist in tiefster Seele treu, 
Wer die Heimat liebt wie du. 
23. Zu Roß! Wir reiten nach Linlithgow, 
Und du reitest an meiner Seit'! 
Da wollen wir fischen und jagen froh, 
Als wie in alter Zeit!" 
Th. Fontane, Ges. Werke. Berlin, Fontane u. Ko. 
54. Die Bidassoabrücke. 
1. Auf der Bidassoabrücke 
Steht ein Heil'ger, altergrau, 
Segnet rechts die span'schen Berge, 
Segnet links den fränk'schen Gau. 
Wohl bedarf's an dieser Stelle 
Mildes Trostes himmelher, 
Wo so mancher von der Heimat 
Scheidet ohne Wiederkehr. 
2. Auf der Bidassoabrücke 
Spielt ein zauberhaft Gesicht: 
Wo der eine Schatten siehet, 
Sieht der andre goldnes Licht; 
Wo dem einen Rosen lachen, 
Sieht der andre dürren Sand; 
Jedem ist das Elend finster, 
Jedem glänzt sein Vaterland. 
3. Friedlich rauscht die Bidassoa 
Zu der Herde Glockenklang, 
Aber im Gebirge dröhnet 
Knall auf Knall den Tag entlang; 
Und am Abend steigt hernieder 
Eine Schar zum Flußgestad, 
Unstät, mit zerrißner Fahne; 
Blut beträufelt ihren Pfad.
	        
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