eines Mönches auf ewige Zeiten aus dem See vertrieben worden sein. Daß
der See jährlich, und zwar immer am Himmelfahrtstage, ein Opfer fordern
müsse, ist auch ein alter Volksglaube.
Eine sehr hübsche Sage erzählt noch Oskar Schwebet in seinen
„Kulturhistorischen Bildern aus der Mark Brandenburg". Es ging die
Sage unter den Choriner Mönchen, daß ihren Äbten der Tod vorher ange¬
zeigt würde. Wenn die letzte Messe kam, der beizuwohnen dem Abt be-
schieden war, so sah er auf seinem Sitze eine weiße Rose liegen. Das war
das Zeichen, das Gott ihm gab, an sein ewiges Seelenheil zu denken.
Um von der Sage zur Geschichte zu kommen, müssen wir auf jene
erste Zeit nach der Gründung des Klosters zurückgreifen.
Damals blühte es in vollem Glanze. Fürsten und Ritter kamen zur
Jagdzeit in seine gastlichen Mauern. Sie lebten dort wochenlang, und die
Wälder hallten wider von ihrem fröhlichen Treiben. Auch die Pommern¬
herzöge liebten das Kloster Chorin. Es wird ein Besuch Wratislaw IV.,
der im Jahre 1321 stattfand, besonders in den Urkunden erwähnt. Die
großen Wälder um den Werbellinsee, der ja nicht weit entfernt ist, lockten
die hohen Herren zur Jagd, und die Gastlichkeit der Mönche war überhaupt
berühmt.
Später kehrten hier oft die Askanierfürsten ein. Sie waren es, die
dem Kloster die weitesten Privilegien verschafften, und die es sich auch zur
Grabstätte aussuchten. Hier ruht Markgraf Otto IV., genannt Otto mit
dem Pfeil, der im Jahre 1305 starb. Von ihm stammen die meisten
Schenkungen, die das Kloster von den Askaniern erhalten hat. Sein Grab
soll sich noch im Innern der Kirche befinden. Man spricht dabei nur von
dem „Askaniergrab". Auch der große Waldemar wurde hier begraben.
Am 12. August 1319 zog ein stattlicher Reiterzug in Bärwalde ein. Das
war Markgraf Waldemar. Hier erkrankte er plötzlich. Die Pröbste Eber¬
hard von Berlin und Walter von Pasewalk standen an seinem Lager und
beteten für ihn. Da wurde es besser mit ihm, und er ließ am 14. seine
Getreuen kommen und sagte ihnen, er wolle dem Kloster Chorin eine
Schenkung machen als Dank gegen Gott für seine Errettung, und weil er
später in Chorin begraben sein wolle. Die Schenkung fand noch statt und
bestand aus den drei Dörfern Golz, Buchholz und Groß-Ziethen bei Anger¬
münde. Die Urkunde ist mit seinem Schwertknauf untersiegelt. An demselben
Abend wurde er wieder kränker, und noch vor Mitternacht verschied er. Seine
Leiche wurde nach Chorin gebracht und seinem Wunsch gemäß dort begraben.
Die Chroniken erzählen von dem großartigen Leichenzuge, der die Leiche
des großen Waldemar nach Chorin begleitete. Die Beerdigung fand um
Mitternacht statt. Die Mönche trugen da unter Glockengeläute ihren geliebten
Markgrafen zu Grabe.
Zwanzig Jahre später kam die Zeit, wo der falsche Waldemar durch
die Mark Brandenburg zog. Er tauchte zuerst hier auf, und man behauptet