Full text: [Band 3, [Schülerband]] (Band 3, [Schülerband])

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sorgenbrechende Posilippo, links die reiche Küste von Castella- 
mare und Sorrent samt Vico, von seiner Felsenplatte hinab¬ 
schauend ins abendbeleuchtete Meer, das sich unermeßlich aus¬ 
breitet, mit Inseln gekrönt. Hier begegneten wir der Kaiserin, 
die, grün verschleiert, auf einem Maultier reitend, nur von ihrem 
Obersthofmeister und einigen Frauen begleitet, den Berg hinab¬ 
stieg und sich fast feenhaft ausnahm, so beritten und begleitet 
mitten im Zauber dieser Wunderwelt. 
Wir aber ritten aufwärts. Die Sonne senkte sich glühend 
ins glühende Meer; vor uns begann's zu dämmern, schon leuch¬ 
teten die Rauchsäulen des Vesuvs und die Lava brannte. End¬ 
lich war des Berges Sattel erreicht und wir sahen die Hütte des 
Einsiedlers, wo sich das Pflanzenleben als Laub und Gras zum 
letztenmal zeigt und Abschied nimmt von dem Wandrer zur 
Behausung des Feuers. Ohne uns aufzuhalten setzten wir 
unsern Weg weiter fort, um noch vor einbrechender Nacht den 
Gipfel zu erreichen, der bei völliger Dunkelheit beschwerlich 
zu erklimmen ist, und bald war der Ort erreicht, wo der Berg 
so schroff sich emporhebt, daß an kein Reiten mehr zu denken 
ist und man sich den eigenen Füßen vertrauen muß. Auf dem 
Wege dahin begegnete mir, vom Berg herabkommend, ein 
einzelner Wanderer, der mich beim Namen rief und mühsam 
sein Reittier auf mich zuzulenken suchte. Ich hielt an. Es war 
der preußische Major 8., allein mit einem Führer und totenblaß. 
„Ums Himmelswillen,“ rief er mir zu, „wenn Ihnen Ihre Gesund¬ 
heit lieb ist, kehren Sie jetzt noch um, da es Zeit ist! Man kann 
sich den Tod holen auf dem Berge.“ Ich, die leuchtenden 
Flammen des Vesuvs vor mir und von brennender Begierde 
angespornt, dachte weder an Gesundheit noch Gefahr und mit 
lustigem Übermut für die Warnung dankend, ritt ich davon, 
dem allanziehenden Magnetberg entgegen. 
Jetzt waren wir am Fuß der letzten Spitze, auf deren 
Gipfel sich der Krater befindet. Wir stiegen von den Tieren, 
ergriffen mächtige Stöcke und folgten unsern Führern, die, 
Gürtel um den Leib geschlungen, an denen man sich auf den 
beschwerlichsten Stellen anhalten kann, den Berg zu erklimmen 
begannen. Das ist nun wirklich ein höchst mühevolles Beginnen. 
Einmal ist der Berg ungemein steil, so daß es einem manchmal
	        
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