Full text: [Teil 4 = Quarta, [Schülerband]] (Teil 4 = Quarta, [Schülerband])

Klee: Wieland der Schmied. 
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„Das ist mir recht," sprach Wieland, „nimm nur deine Worte nicht 
zurück und halte, was du sagst." — „Ich will Bürgen stellen," ver¬ 
setzte Amilias, „daß ich mein Wort nicht breche." Dazu waren so¬ 
gleich zwei treffliche Ritter bereit, die des Amilias Fertigkeit kannten. 
„Wo sind aber deine Bürgen?" sprach Amilias zu Wieland. Der 
antwortete: „Das weiß ich nicht, wer für mich bürgen wird; dem: 
niemand ist bekannt, was ich vermag, und keiner kennt mich hier zu 
Lande." Da gedachte der König des wunderkünstlichen Bootes, in dem 
Wieland hergekommen war, und sprach: „Gut ist, was du heute ge- 
schnliedet hast; darum will ich selbst dein Bürge sein. Und diese 
Wette soll in zwölf Atonalen zum Austrag kommen." Dieses alles 
ward durch Handschlag gefestigt, und desselben Tages noch ging 
Amilias mit allen seinen Gesellen an die Arbeit und schnliedete das 
ganze Jahr hindurch Tag für Tag. Wieland aber diente dem Könige 
bei Tische wie zuvor und tat, als ob ihn die ganze Sache nichts an¬ 
ginge; und so verging ein halbes Jahr. 
Eines Tages fragte König Neiding Wielanden, wie er seine Wette 
lösen und wann er zu schmieden ansangen wolle. „Herr," antwortete 
Wieland, „sobald Ihr dazu Rat schafft; ich wünschte aber sehr, 
o König, daß Ihr mir ein Haus bauen ließet, in dem ich schmieden 
könnte." Diesen Wunsch erfüllte der König, und als nun die Schmiede 
gebaut war, ging Wieland dahin, wo er fein Werkzeug und Gut ver¬ 
steckt hatte. Aber siehe, der Baumstamm war aufgebrochen und alles 
weggenommen. 
Dies gefiel ihm gar übel, und er erinnerte sich, daß ein Mann 
in der Nähe gewesen war, als er seine Habe vergrub. Nun dachte 
er wohl, dieser müsse der Dieb sein, aber er wußte seinen Namen 
nicht. Da ging er zum Könige und erzählte ihm den ganzen Vor¬ 
gang. Der König war sehr aufgebracht und fragte, ob Wieland den 
Mann wohl wieder erkennen würde oder nicht. Das getraute sich 
Wieland gar wohl, und der König ließ alsbald alle Männer seines 
Reiches zu sich entbieten. 
Als nun die ganze Versammlung beisammen war, ging Wieland 
vor jeden Mann, der gekommen war, und sah ihm ins Gesicht; ober¬ 
er fand nicht den, den er suchte, auch keinen ihm ähnlichen, und 
er sagte das dem Könige. Den verdroß es gewaltig, und er sprach 
zornig zu Wieland: „Du hast viel weniger Verstand, als ich dachte, 
und verdientest, mit schweren Fesseln gebunden zu werden, denn du 
hast mich zum Spott vor allem Volke gemacht. Deinethalben berief 
ich die Versammlung, und alle Männer meines Reiches sind hier; 
also muß auch der darunter sein, der dir das Deine gestohlen hat. 
Du aber erkennst ihn nicht wieder und bist ein rechter Tor." Damit
	        
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