141
In den mathematischen Wissenschaften verdan¬
ken wir ihnen unsere Ziffern, Verbesserung der Zeitrech¬
nung , und Erweiterung der Astronomie, wovon die
vielen Arabischen Nahmen in den Sternbildern Zeug-
niß geben.
In der Arzneywi ssen schaft blieben die Griechen
ihre Meister. Was sie hierin gethan, ist mehr practisch
als theoretisch. Chemie, Botanik und Kunde der Arzney-
mittel liebten und übten sie am meisten. Zu Bagdad,
Dschondisabur, Ispahan, Firngabad, Bochara, Cufa,
Bassora, Damascns, Alexandrien, und nahmentlich zu
Cordova waren berühmte Anstalten für die Heilkunde,
und die Schriften eines Rhazes, Averroes und
Avicenna, die zugleich Philosophen und Aerzte waren,
sind noch gegenwärtig von Sachkundigen hochgeachtet.
Aber auch der fabelhafte Theil der Arzneyknnde, und
was sich von Naturwissenschaften mit Astrologie verbin¬
den ließ, Stern - und Traumdeuterey, Chiromantie, ja
die ganze Magie, kam durch sie in das Abendland.
Am wenigsten sind, außer geographischen Entde¬
ckungen, die eine natürliche Folge ihrer Eroberungen
waren, die historischen Wissenschaften durch sie geför¬
dert worden. Das Hinderniß lag überhaupt im orienta¬
lischen Character. Elmacin, Ahulfeda, Abulr
fa ra d sch und B o h ad i n haben sich nicht über den Rang
der Annalisten erhoben, und ob ihre historischen Arbeiten
viel neue Aufschlüsse über die Kreuzzüge geben werden,
müssen erst neue Forschungen ausweisen.
Dagegen verdankt ihnen das Abendland wichtige
Entdeckungen und Verbesserungen in Ackerbau , Manu-
facturen und Schifffahrtskunde. Ihre Arbeiten in Leder
und Stahl, nahmentlich die zu Damascus, ihre Sticke-
reyen in Gold und Silber, ihre Seidenwaaren und Ta¬
peten waren berühmt und gesucht, wie denn ein Geschenk
Wiedemann, mittl. Geschichte n. K