fullscreen: Heimatkunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin (Erg.)

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10. Meligion. 
König Otto I. stiftete im Wendenland die Bistümer Havelberg (946) 
und Brandenburg (949). Als 983 die Wenden das Joch abwarfen, zer¬ 
störten sie die Kirchen und errichteten dem Triglav auf dem Harlunger 
Berg (Marienberg) bei Brandenburg und dem Gero Vit auf dem Domberg 
bei Havelberg Tempel. Albrecht der Bär stellte die Bistümer wieder her, 
denen sich noch als drittes auf m. Boden Lelms zugesellte. 
Die ältesten Klöster sind von den Benediktinern, Prämonstratensern 
und den Cisterziensern gegründet worden, die „mit dem Kreuz in der Linken, 
mit Axt und Spaten in der Rechten, lehrend und ackerbauend, bildend und 
heiligend" wirkten und unter andern Zinna, Lehnin, Neuzelle, Chorin und 
Himmelpfort stifteten. Nach ihnen gründeten auch andere Orden, wie die 
Franziskaner (graue Mönche), Dominikaner (schwarze Brüder) und 
Augustiner zahlreiche Klöster. 
Im 14. und 15. Jahrh. sind bei Angermünde und im Kreis Königs- 
berg Waldeuser gewesen, gegen welche die Ketzergerichte eingeschritten sind. 
Nach Joachims I. Tod 1535, eines Gegners von Luther, fand die Re- 
sormatiou Eingang in die M. Zuerst gestattete Johann von Küstrin seinen 
Unterthanen die Einführung der neuen Lehre; Kottbns und Königsberg waren 
die ersten Städte, welche um die Erlaubnis nachsuchten. Am 1. Nov. 1539 nahm 
auch Joachim II. in Spandan das Abendmahl nach lutherischer Weise, welches ihm 
Matthias von Jagow, Bischof von Brandenburg, reichte. Zur Erinnerung daran 
wnrde am 1. Nov. 1889 Joachim II. ein Denkmal in Spandau errichtet. 
Die lutherische und reformierte Kirche, die sich zeitweis schroff gegenüber- 
standen, wurden 1817 zur uuierteu Landeskirche vereint. Ein Teil der 
Lutheraner schloß sich von der Vereinigung aus und blieb als besondere 
Gemeinschaft der Altlutherauer bestehen. 
Die höchste evangelische Kirchenbehörde der M. ist das Konsistorium 
in Berlin; unter demselben stehen 3 Generalsuperintendenten (einer 
für Berlin, einer für die Kurmark, einer für die Neumark und Niederlausitz) und 
73 Superintendenten. Die kath olisch e G eistlichkeit steht unter dem Fürst- 
bischof vou Breslau, dessen Delegat der Probst an der Hedwigskirche in Berlin ist. 
1885 waren 
Evang. 
Kath. 
sonstige Christen 
Inden 
in Berlin 
1 151 470 
«9 462 
64 355 
Regb. Potsdam 
1 185 325 
32 298 
2650 
5761 
Regb. Frankfurt 
1 08t 105 
26 015 
2700 
6403 
Provinz (ohne Berlin) . . 
2 266 436 
58 343 
5350 
12164 
II. Städte und Dörfer. 
1885 waren 
Städte 
Landgemeinden 
~~XZ* 
Gntsbezikij^ 
Regb. Potsdam 
70 
1518 
1004 
Regb. Frankfurt 
65 
1645 
1026 
Provinz 
135 
3163 
| 2030 
Im Mittelalter waren die m. Städte mit Mauern geschützt, hinter denen 
sich die Bürger oft erfolgreich verteidigt haben. Die ans Feld- oder Back- 
2*
	        
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