Full text: [Untertertia, [Schülerband]] (Untertertia, [Schülerband])

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Feld und Heide. Fast wird Hagen wieder wankend; er hätte noch einmal die 
Fahrt widerraten, aber Gernot höhnt ihn: „Hagen denkt an Siegfried,* 
darum will er die Fahrt nach dem Heunenlande unterlassen." „Durch 
Furcht werde ich zu nichts bewogen," sagt Hagen, „gebietet ihr die Reise, 
so greifen wir zu, und willig reite ich mit euch in Etzels Land." 5 
3. Die Fahrt ins Hunnen land. 
Die Fahrt wird angetreten, den Main hinauf durch Ostfranken und 
dann nach der Donau hinab, unter dem Geleite Hägens, der der Völker- 
straßen kundig ist. Da ist die Donau ausgetreten und keine Fähre vor¬ 
handen, um die Helden überzuführen. Hagen wandert auf und ab am 
Strome, um die Überfahrt zu suchen: da hört er in der einsamen Wildnis 10 
des Donauwalds Wasser in starkem Falle rauschen; es sind die Wassergeister 
der Tiefe, zwei Meerweiber oder Schwanjungfrauen, die sich baden, und 
Hagen, der des wohl kundig ist, daß solche Weiber die Zukunft wissen, und 
>vie man dieselbe von ihnen erfahren müsse, nimmt ihnen ihr Gewand. Wie 
Seevögel schweben die Gestalten der Tiefe auf der Flut auf ihn zu, und um 15 
das Gewand wieder zu erhalten, sagt die eine: „Großen Ehren gehet ihr 
in Etzels Land entgegen." Die List gelingt, Hagen gibt ihr die Gewänder 
zurück. Da aber taucht die andere Gestalt auf und läßt aus dem Rauschen 
des Wassers ihre Unglücksstimme vernehmen: „Hagen, Adrians Sohn, ich 
ivill dich warnen. Kehret um, da es noch Zeit ist; niemand von eurem 20 
Moßen Heer wird über die Donau zurückkehren als ein Mann, des Königs 
Kaplan." 
Noch besteht Hagen einen grimmen Kamps mit dem nach Anweisung 
der Meerweiber aufgefundenen Fährmann; er erschlägt ihn und schleudert 
den Leichnam in die Flut; aber die hinzukommenden Burgundenkönige sehen 2o 
Hoch das Blut im Schiffe dampfen. Hagen fährt nun selbst das ganze Heer 
Hach und nach über; als er aber den Kaplan zuletzt im Schiffe hat, ergreift 
ec ihn und schleudert ihn, um das Orakel zuschanden zu machen, in die 
flutende Donau. Der „gottesarme" Priester will zuerst dem Schiffe nach- 
fchtvimmen; aber Hagen stößt ihn erbarmungslos in den Grund. Da kehrt 30 
er um, gelangt glücklich an das verlassene Ufer und schüttelt sein triefendes 
bewand. Jetzt sieht Hagen, daß der Untergang gewiß ist, und er zerschlägt 
das Schiff, aus dem doch niemand zurückkehren wird, unter dem Vorwände, 
irgendein Feiger unter ihnen sei, ihm die Hoffnung zur Flucht zu 
denehmen. ' ^5 
4. B e i Rüdiger in Bechlarn. 
Nach einem hauptsächlich von Dankwart bestandenen Kampfe mit dem 
^ayernfürsten Gelfrat, durch deffen Land sie ziehen, gelangen sie an die
	        
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