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herumgeführt hatte, heran; ein wildes Getümmel entspann sich; nach
kurzem Kämpfen und Ringen wurde die französische Reiterei geworfen
und jagte flüchtend davon. Zu gleicher Zeit hatten das preußische Fuß—
volk und die Artillerie den Höhenzug erstiegen. Während die preußischen
Geschütze ihre todbringenden Geschosse herniedersandten, stürmte das
Fußvolk auf den bestürzten Feind ein. Es entstand die größte Ver—
wirrung. Und als nun noch die preußischen Reiter auf die Feinde
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Soldaten Friedrichs des Großen.
einhieben, da wurden seine Kolonnen aus einander gesprengt; jeder
dachte nur an seine eigene Rettung; in wilder Flucht stürzte alles von 10
dannen. Die Flüchtigen verfolgte Seydlitz mit seinen flinken Reitern;
nur die Kürze des Tages rettete das fliehende Heer vor gänzlicher
Vernichtung.
3. Die Beute der Preußen war sehr groß. Unter anderm fielen
eine Menge Ludwigskreuze den preußischen Husaren in die Hände, die 15
sich damit putzten. Es wurden 72 Kanonen und 22 Fahnen erobert
und über 6000 Gefangene gemacht. Die vereinigten Armeen hatten
3560 Tote und Verwundete, die Preußen nur 300; unter den Ver—
wundeten befanden sich auch Prinz Heinrich von Preußen und der
General Seydlitz. Die Geschlagenen verschwanden in Sachsen und den 20
angrenzenden Ländern; sie zerstörten alle Brücken, um nicht verfolgt zu