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ausgeschieden, geschützt gegen Verbrennung und Verunreinigung durch
eine darauf schwimmende, glasähnlich geschmolzene Schlacke.
Dieses fließende Eisen ist im stande, alle Formen, die man ihm
darbietet, auszufüllen und Gefäße von denselben Gestalten zu bilden, wie
der Töpfer sie aus Thon, der Glasbläser aus Glas zu bilden pflegt;
wenn es erkaltet, ist es hart und spröde und zu Werkzeugen meist nicht
brauchbar. Die Urfache der Härte und Sprödigkeit und auch der Leicht—
flüssigkeit ist die, daß das Eisen eine große Menge Kohle aufgenommen
hat. Diese versteht nun der Eisenhüttenmann durch die verschieden—
artigsten Vorgänge, bei denen er einen Teil der Kohle im Eisen ver- 10
brennt, trefflich zu beseitigen und so aus dem harten und spröden Guß—
eisen den noch härtern, aber zähen und elastischen Stahl und das weiche
und zähe Schmiedeeisen zu machen. Beide haben vor allen andern
gewöhnlichen Metallen noch den Vorzug, daß man sie schweißen, d. h.
die getrennten Stücke im glühenden Zustande durch Hämmern mit ein- 15
ander vereinigen kann, wie zwei Stücke Wachs zusammengeknetet
werden.
Es ist unmöglich, alle Vorteile zu schildern, die das Menschengeschlecht
aus diesem Metalle gezogen hat, ebenso wie es unmöglich ist, alle die
Kunstgriffe zu berichten, deren sich Hunderte von verschiedenen Gewerben 20
bei der Verarbeitung dieser Gabe Gottes bedienen.
Nach A. W. Grube und Meyn.
372. Räãtsel.
1. Wie heißt das Ding, das wen'ge schätzen?
Doch ziert's des größten Kaisers Hand;
es ist gemacht, um zu verletzen;
am nächsten ist's dem Schwert verwandt.
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2. Kein Blut vergießt's und macht doch tausend Wunden;
niemand beraubt's und macht doch reich;
es hat den Erdkreis überwunden,
es macht das Leben sanft und gleich.
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3. Die größten Reiche hat's gegründet,
die ält'sten Städte hat's erbaut;
doch niemals hat es Krieg entzündet,
und Heil dem Volk, das ihm vertraut!
Friedr. von Schiller. 35