Full text: Lesebuch für Schlesien

D. Bilder aus der Geschichte 
unsers Volkes. 
105. Albrecht der Bär und die Nordmark. 
1. Unweit Aschersleben sieht man auf einer der Anhöhen, die das 
liebliche Selketal umsäumen, noch heute Spuren eines alten Gemäuers, die 
erkennen lassen, daß dort einst eine Burg von bedeutendem Umfange gestanden 
hat. Es sind die Überreste der alten Burg Askanien, des Stammsitzes der 
Grafen von Ballenstedt, deren Hauptsitz später Aschersleben geworden ist. 
Aus der Familie der Askanier hat Albrecht, wegen seiner Tapferkeit „der 
Bär“ genannt, für die Mark Brandenburg besondere Bedeutung gewonnen. 
2. Abrecht der Bär wurde im Jahre 1134 vom Kaiser Lothar zum 
Markgrafen über die Nordmark ernannt, einen Strich Landes an der Havel 
und Elbe, wo jetzt die Städte Salzwedel, Stendal und Tangermünde liegen. 
Abrecht ließ es sich sehr angelegen sein, das Gebiet der Nordmark nicht nur 
gegen die Einfälle der kriegslustigen Wenden zu schützen, sondern es auch 
nach Möglichkeit zu erweitern. Seinen Bestrebungen kam zustatten, daß 
das Christentum in einigen Teilen des Wendenlandes schon Wurzel gefaßt 
hatte. Wie ein Wetter kam nun Albrecht über die Wenden in der Priegnitz. 
Er unterwarf sie und vereinigte ihr Gebiet mit seiner Nordmark. Sehr 
nützlich war ihm hierbei die Freundschaft des wendischen Fürsten Pribislav, 
dem das Havelland gehörte, und der seinen Sitz in Brandenburg hatte. 
Pribislav und seine Gemahlin Petrussa hingen im stilleèn längst dem Christen⸗ 
tum an. Da sie keine Kinder hatten, schenkte Pribislav dem Sohne Albrechts 
als Patengeschenk das Land der Zauche und setzte den tapfern Akanier 
selbst zum Erben des Havellandes ein. As er gestorben war, bemächtigte 
sich daher Albrecht Brandenburgs; doch blieb sein Besitz nicht unbestritten. 
3. As einst Albrecht fern von seinem Lande weilte, überfiel Jaczo 
von Cöpenick das Havelland. Brandenburg kam durch Verrat in seine 
Hände; noch einmal erhob sich die dreiköpfige Triglafsgestalt auf dem 
Harlungerberge. Doch der rächende Arm war bald zur Stelle. Auf drei 
Seiten umgab Alrecht die Stadt mit Verschanzungen, von der vierten 
her erfolgte auf Kähnen der Angriff. Noch ein heißes, gewaltiges Ringen 
zwischen Wenden und Deutschen, zwischen Heiden und Christen, und der
	        
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