5. Das -^Atipt, das nun der Schere sich bequemt,
mir mancher Rrone ward's bediademt.
6. Die Schulter, die der Rurre nun sich bückt,
hat kaiserlicher -Hermelin geschmückt.
7. Nun bin ich vor dem Tod den Toten gleich
und fall' in Trümmer wie das alte Reich.
Platen, Gedichte.
251. Die Städte bei Beginn des Dreißigjährigen Krieges.
Von Gustav Freytag.
Hills der Krieg ausbrach, waren die Städte bewaffnete Hüter der deutschen
Kultur, die reich und geräuschvoll in engen Straßen zwischen hohen
Häusern arbeitete. Fast jede Stadt, nur die kleinsten Märkte aus¬
genommen, war gegen das offene Land abgeschlossen durch Mauer,
Tor und Graben, eng und leicht zu verteidigen waren die Zugänge,
oft stand die Mauer doppelt, noch ragten häufig die alten Türme über
Zinnen und Tor. Dieses mittelalterliche Befestigungswerk war bei vielen
größeren Städten seit hundert Jahren verstärkt worden, Befestigungen
aus Feld- und Backsteinen trugen schwere Geschütze, ebenso einzelne
starke Türme, oft war ein altes Schloß des Landesherrn, ein Haus des
früheren Vogtes oder des Grafen, den der Kaiser gesetzt hatte, besonders
befestigt. Es waren nicht Festungen in unserm Sinne; aber sie vermochten
auch einem größeren Heere wenigstens eine Zeitlang zu widerstehen, wenn
die Mauer dick und die Bürgerschaft zuverlässig war. Für solche Ver¬
teidigung wurden Erdschanzen als Außenwerke aufgeworfen und schnell durch
Gräben und Pfahlwerk verbunden. Viele Plätze aber, bei weitem mehr
als jetzt, waren wirkliche Festungen. Dann bestand ihre Hauptstärke schon
in Außenwerken, die mit niederländischer Kunst angelegt waren. Längst
hatte man erfahren, daß die Kugel der Kartaune an Steinwand und
Brüstung mehr zerstörte als an Erdwüllen.
In den größeren Städten wurde schon viel auf Reinlichkeit der
Straßen geachtet. Sie waren gepstastert, auch ihr Fahrweg, die
Pflasterungen zum Wasserabfluß gewölbt, Hauptmärkte, z. B. in Leipzig,
schön mit Steinen ausgesetzt. Längst war man eifrig bemüht gewesen,
der Stadt sicheres und reichliches Trinkwasser zu schaffen, unter den
Straßen liefen hölzerne Wasserleitungen; steinerne Wasserbehälter und
fließende Brunnen, oft mit Bildsäulen verziert, standen auf Markt und
Hauptstraßen. Noch gab es keine Straßenbeleuchtung. Wer bei Nacht
ging, mußte durch Fackel und Laterne geleitet werden, später wurden auch
die Fackeln verboten; aber an den Eckhäusern waren metallene Feuer¬
pfannen befestigt, in denen bei nächtlichem Auflauf oder Feuersgefahr
Pechkränze oder harziges Holz angebrannt wurde. Es war Sitte, bei
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