Full text: [Band 2, [Schülerband]] (Band 2, [Schülerband])

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Reihen stehen nach beiden Seiten hin die Straßenbahnwagen, denen 
durch die Schlauchleitungen der Weg versperrt wird. — Nach kurzer 
Zeit ist die Gewalt des Feuers gebrochen. Signale ertönen; die 
Schlauchleitungen werden zum Teil zurückgenommen, die noch not— 
wendigen so gelegt, daß der Verkehr wieder freigegeben werden kann. 
Einzelne Löschzüge rücken ab; doch noch bis zum Morgengrauen ziehen 
sich bei Fackelschein die Aufräumungsarbeiten hin, bis die Sicherheit 
vorhanden ist, daß kein Funke mehr nachglimmen kann. 
Adolf Bliesener. 
77. Der Tag eines Kaufmanns. 
Noch ehe die Sonne aufgeht, und ehe das Leben auf den 
Straßen der Stadt beginnt, weckt der Kaufmann seinen Lehrling. 
Er selbst setzt sich an sein Arbeitspult. Er berechnet, wieviel er 
an seinen Waren gewonnen hat, und schreibt es in seine Geschäfts— 
bücher ein. 
Unterdessen hat der Lehrbursche den Laden aufgemacht, den 
Fußboden gekehrt und alles fein abgeputzt. Was am vorigen Tage 
etwa nicht wieder an seinen bestimmten Platz gekommen war, das 
wird nun zusammengesucht und aufgeräumt. Die papiernen Tüten, 
welche gestern fast ganz verbraucht worden waren, werden durch neue 
ersetzt. — Jetzt tritt der Herr selbst herein und sieht nach, ob der 
Lehrling alles nach Vorschrift besorgt hat. Er ist zufrieden, und nun 
werden die Vorräte untersucht. Wo von einer Sorte nicht mehr 
genug vorhanden ist, wird aus dem Warenlager neuer Vorrat geholt. 
Da wird Tabak, Kaffee, Reis usw. herbeigetragen. Es war auch 
hohe Zeit, daß die beiden mit ihren Vorkehrungen fertig sind. Eine 
Magd tritt herein, wünscht guten Morgen und verlangt eilig ein 
Viertelpfund gebrannten Kaffee. Man hat ihn gestern zu holen ver— 
gessen, und jetzt will die Herrschaft schon aufstehen. Der Lehrling 
gibt ihr eine Tüte, worin das Viertelpfund schon abgewogen war, 
empfängt das Geld und wirft dasselbe durch ein mit Messing be— 
schlagenes Loch in die Kasse. Unterdes sind mehr Käufer gekommen. 
Der eine verlangt ein Päckchen Zichorien, ein anderer ein Pfund 
Zucker, ein dritter Tabak, ein vierter Ol, jeder etwas anderes. Da 
müssen der Lehrling und der Kaufmann tüchtig auf den Beinen sein; 
denn man will keinen Käufer warten lassen. 
Sobald der Zulauf etwas nachläßt, geht's zum Frühstück. Da 
sind abwechselnd der Kaufmann und der Lehrling im Geschäft; wenn
	        
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