Full text: [Band 2, [Schülerband]] (Band 2, [Schülerband])

älteren Stadtteilen. Außer dem großartigen Eisenbahnverkehr herrscht 
aber auch auf dem Main ein lebhaftes Treiben, besonders seitdem 
derselbe mit großen Kosten kanalisiert und zu einer Wasserstraße her— 
gestellt ist, auf der die Dampfschiffe ungehindert auf- und abfahren 
können. Infolge ihrer günstigen Lage erhält die Stadt fortwährend 
Zuwachs von außen. Ihre Einwohnerzahl, die im Jahre 1867 etwa 
70000 betrug, ist rasch auf das Fünffache gestiegen. 
Am meisten besucht von Einheimischen und Fremden sind der 
Palmengarten und der Zoologische Garten. Betreten wir zuerst jenen! 
Vor uns sind große und schöne Anlagen, in deren Mitte sich eine 
hoch- und weitgewölbte Glashalle erhebt. Geschützt vor jedem kalten 
Luftzuge und umrauscht von einem schäumenden Wasserfall, stehen hier 
in warmfeuchter Luft die stolzen Bäume des Südens, die dem Garten 
den Namen gegeben haben. Daneben gedeihen aufs üppigste die baum— 
artigen Farnkräuter und andere immergrüne Blattpflanzen der 
heißen Zone. 
Die weitausgedehnten Anlagen um das Palmenhaus sind ein 
wahres Meisterwerk der Gartenkunst. Grüne Rasenflächen und bunte 
Blumenbeete, die mannigfaltigsten Baumgruppen und verschieden— 
artigsten Ziersträucher, ein buchtenreicher See, von Ruderbooten belebt, 
kleine Hügel mit Wasserfällen, Felsengrotten, Schweizerhäuschen: dies 
alles wechselt lieblich miteinander ab, um sich zu einem Landschafts— 
bilde von seltener Schönheit zu vereinigen. 
Der Zoologische Garten enthält die mannigfachsten Tiere aus allen 
Zonen und Erdteilen. Wir sehen das Renntier des eisigen Nordens 
und das Kamel des brennenden Südens, das Lama aus Amerika, 
das Zebra aus Afrika, den Elefanten Indiens und das Känguruh 
Australiens. Der Strauß erinnert uns an den Sand der Sahara 
und die Gemse an die hohen Felsklippen der Alpen. Hier wandeln 
in stark vergitterten Behausungen die großen Katzen des Südens:; der 
Löwe, der Tiger, der Leopard, der Panther und der Jaguar; dort im 
geräumigen Nachbarhause treibt das zahlreiche Volk der Affen seine 
mutwilligen, ergötzlichen Spiele. Schlanke Hirsche und Antilopen 
spazieren munter in ihren umhegten Laufplätzen, während die zottigen 
Bären plumpen Trittes in dem burgartigen Zwinger umhertraben. 
Eine bunte Schar von Enten, Schwänen, Möven und anderen 
Schwimmbögeln belebt den herrlichen Teich. An einer seichten Bucht 
desselben haben die Stelzvögel Quarkier bezogen, und es treibt dort 
sein Wesen der Storch, der Reiher, der Ibis, der Marabu u. a. m. 
Weitere Flughallen bergen hier das raubgierige Geschlecht der Geier 
und Adler, dort die buntgefiederten Bewohner der heißen Zone; in
	        
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