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A. Deutscher Lebensspiegel.
3. Wo wohnt der liebe Gott? —
Hörst du der Glocken hellen Klang?
Zur Kirche rufen sie dich hin.
Wie ernst, wie freundlich ist's darin,
wie lieb und traut und doch wie bang!
Wie singen sie mit frommer Lust!
Wie beten sie aus tiefer Brust!
Das macht, der Herrgott wohnet da;
drum kommen sie von fern und nah,
hier vor sein Angesicht zu treten,
zu flehn, zu danken, anzubeten.
4. Wo wohnt der liebe Gott? —
Die ganze Schöpfung ist sein Haus;
doch wenn es ihm so wohlgefällt,
ↄ wählet in der weiten Welt
h die engste Kammer aus.
as Menschenherz so klein!
ad IAch auch da zieht Gott herein.
halt das deine fromm und rein,
so wählt er's auch zur Wohnung sein
und kommt mit seinen Himmelsfreuden
und wird nie wieder von dir scheiden!
wilh. Üen.
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11. Gott überall.
Hüte dich vor Übeltaten!
Feld und Wald kann dich verraten.
Hoch auf Bergen, tief im Tal —
GSottes Aug' ist überall.
Volkomund.
12. Abendgebet.
Bevor ich mich zur Ruh' begeb', und hab' ich heut' mißfallen dir,
zu dir, o Gott, mein Herz ich heb' so bitt' ich dich, verzeih es mir,
und sage Dank für alle Gaben, dann schließ' ich froh die Augen zu;
die wir von dir empfangen haben; es wacht ein Engel, wenn ich ruh'.
1. Der Abend kommt leise hernieder
auf Dorf und Wald und Flur;
es schweigen der Vögelein Lieder,
und eines höret man nur.
2. In purpurnen Gluten sinket
die Sonne dort zur Ruh',
und droben am Himmel blinket
ein Sternlein schon freundlich mir zu.
13. Abendlied.
3. Die Abendglocken klingen
so lieblich nah und fern,
un? fromme Gebete schwingen
sich leise hinauf zu dem Herrn.
Hun herrschet Ruhe und Frieden
wo n der stillen Nacht,
und alles schlummert hienieden;
nur Gott im Himmel wacht.
Georg Christ. Dieffenbach.
14. An die Abendsonne.
1. Goldne Abendsonne,
wie bist du so schön!
Nie kann ohne Wonne
deinen Glanz ich sehn.
2. Abendglocken singen
von der Türme Dach
mit gewalt'gem Schwingen
dir den Abschied nach.