2. Im eignen Hausstande—
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Stunde wert ist, das leicht hinausgeschoben wird und endlieh doch
einmal gemacht werden muß; einen Nagel festklopfen, einen Thürgriff
putzen, einen Haufen gebrauchtes Papier aussuchen, einen Blumentopf
abwaschen und dergleichen.
Zum rechten Gebrauch der Zeit gehört neben der Arbeit allerdings
auch das Ausruhen und die Erholung. Darum merke als goldene
Lebensregel die Worte Goethes:
„Tages Arbeit — abends Gäste,
saure Wochen — frohe Feste!“
Mathilde CLammers.
15. Beruf der Hausfrau und Multer.
Dienen lerne beizeiten das Weib nach ihrer Bestimmung!
denn durch Dienen allein gelangt sie endlich zum Herrschen,
zu der verdienten Gewalt, die doch ihr im Hause gehöret.
Dienet die Schwester dem Bruder doch früh, sie dienet den Eltern,
s und ihr Leben ist immer ein ewiges Gehen und Kommen,
oder ein Heben und Tragen, Bereiten und Schaffen für andre.
Wohl ihr, wenn sie daran sich gewöhnt, daß kein Weg ihr zu sauer
wird, und die Stunden der Nacht ihr sind wie die Stunden des Tages,
daß ihr niemals die Arbeit zu klein und die Nadel zu fein dünkt,
10 daß sie sich ganz vergißt und leben mag nur in andern!
Denn als Mutter, fürwahr, bedarf sie der Tugenden alle,
wenn der Säugling die Krankende weckt und Nahrung begehret
von der Schwachen und so zu Schmerzen Sorgen sich häufen.
Zwanzig Männer verbunden ertrügen nicht diese Beschwerde,
1u5 und sie sollen es nicht; doch sollen sie dankbar es einsehn.
Wolfgang v. Goethe. (Aus: „HRermann und Dorothea““.)
16. Kinderzucht.
Wer seinen Rindern übersicht
ihrn Mulwillen und sie strafet nicht,
demselh zuletzk viel Leides geschicht.
Sebastian Prant.
17. Erziehung.
. Niemand bringt zuwege
sinderzucht durch Schläge.
Wen man kann erziehn zu Ehren,
der wird schon auf Worte hören.
Der wird schon auf Worte hören,
wen man kann erziehn zu Ehren.
Kinderzucht durch Schläge
niemand bringt zuwege.
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