Full text: Lesebuch für die mittlere Stufe (Abteilung 1, [Schülerband])

17. Die Wohlthaten. 18. Wanderlied. 19. Die Eiche. 41 
Schatten sammelt sich die Jugend znm Spiele, das Alter zu ernster 
Rede. In ihre Rinde schreibt man zur Erinnerung teure Namen. 
In den Wipfeln singt die Nachtigall ihre lieblichen Weisen, in ihren 
Blüten summt die emsige Biene. An Stärke und Größe kommt die 
Linde der Eiche gleich; mächtig erhebt sich ihr Stamm, ruhig und schön 
ausgebreitet ragt ihre hohe Krone empor. Ein weites Zweiggehänge 
umkleidet ihre Äste und Zacken, und eine Fülle von Blättern, jedes 
ein leichtbewegtes, grünes Herz, schmiegt sich um den reizenden Baum. 
An Fäden hängen die duftenden Blüten. 
17. Die Wohlthaten. 
„Hast du wohl einen größeren Wohlthäter unter den Tieren als 
mich?“ fragte die Biene den Menschen. — „Ja wohl!“ erwiderte dieser. 
— „Und wen?“ — „Das Schaf; denn seine Wolle ist mir notwendig, 
und dein Honig ist mir nur angenehm. Und willst du noch einen Grund 
wissen, warum ich das Schaf für meinen größeren Wohlthäter halte 
als dich, Biene? Das Schaf schenket mir seine Wolle, ohne mir etwas 
Leids zuzufügen; aber wenn du mir deinen Honig schenkest, muß ich 
mich noch immer vor deinem Stachel fürchten.“ ftfsing. 
18. ** Wanderlied. 
1. Äer Mai ist gekommen, die Bäume schlagen ans! 
Da bleibe, wer lull hat, mit Sorgen zu haus. 
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt, 
so lleht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt. 
2. Frisch ans denn, srisch ans denn! Zm Hellen Sonnenstrahl 
wohl über die Berge, wohl durch das tieft Thal! 
Oie Duellen erkllngen, die Bäume rauschen all', 
mein Herz ist wie 'ne terche und stimmet ein mit Schall! 
3. G Wandern, o Wandern, du freie, hohe lull! 
Da weht Gottes Gdem so srilch in die Brust; 
da finget und jauchzet das herz Hum Himmelszelt. 
Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Well! 
Seidel. 
19. Die Eiche. 
1. Äie Eiche ist der stattlichste und kräftigste Baum unserer 
Laubholz-Wälder, ein wahrer Riese des Waldes. Tief in die Erde 
schlägt sie ihre starken knorrigen Wurzeln. Unerschütterlich fest steht 
sie in Sturm und Ungewitter. Ihre hundert kräftigen Äste reckt 
sie wie riesige Arme schirmend aus. Der müde Wanderer eilt freu¬ 
dig zu ihr hin; in ihrem Schatten findet er süße Ruhe. Hoch in den 
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