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Sei tausendmal willkommen,
Du theure, werthe Friedensgab'!
Jetzt sehn wir, was für Frommen
Dem Beiunswohnen in sich hab'.
In dich hat Gott versenket
All unser Glück und Heil;
Wer dich betrübt und kränket,
Der drückt ihm selbst den Pfeil
Des Herzleids in das Herze
Und löscht aus Unverstand
Die güldne Freudenkerze
Mit jeiner eignen Hand.
Das drückt uns niemand besser
In unsre Seel' und Herz hinein,
Als ihr zerstörten Schlösser
Und Städte voller Schutt und
Stein;
Ihr vormals schönen Felder
Mit frischer Saat bestreut,
Jetzt aber lauter Wälder
Und dürre wüste Heid',
Ihr Gräber voller Leichen
Und tapfrem Heldenschweiß
Der Helden, deren gleichen
Auf Erden man nicht weiß.
P. Gerhardt.
281. Die Seerose.
Reich bedacht von der Sage ist die Seerose (Nymphaea alba),
die mit ihren schwimmenden, von einem reichen Blätterkranze um¬
gebenen, stark und lieblich duftenden, weissen Blüten stets einen
malerischen Anblick gewährt. Die Seerose oder Nixblume ist der
Sage nach eine verwandelte Seejungfrau, die um Mitternacht als
weisse Elfe auf dem Wasserspiegel tanzt; und unter den breiten
Blättern der Pflanze versteckt sich der lauernde Nix. Die Blätter
selbst dienen aber den Elfen und andern kleinen Elementargeistern
als Schiffe und Brücken, auf denen sie bei Mondschein und
stiller Luft über die weiten Fluten gleiten. So schön die Seerose
ist, so war sie doch von jeher dem Menschen unheimlich, denn gar
manche, welche die Blume holen wollten, ertranken, oder wurden j
von den langen Stengeln derselben umstrickt und so lange unter i
dem Wasser festgehalten, bis sie erstickten. Daher empfand man
fast überall eine Scheu vor ihr und warnte besonders die Kinder
vor derselben. Die weisse Farbe derselben deute auf Keuschheit,
deshalb sah man auch im Samen ein kräftiges Mittel gegen die
Liebe. Aber Blume und Same, vom bösen Nickus eifersüchtig bewacht,
waren nur mit grosser Vorsicht zu holen, denn die Blume musste
man zuerst freundlich besprechen, sie durfte nur mit der Hand
gepflückt und. nie mit einem Messer geschnitten werden, sonst floss
Blut aus dem Stengel, und der Frevler wurde lange Zeit von bösen
Träumen geplagt, oder gar von einer dunklen Gestalt in die schaurige
Tiefe hinabgezogen; und wer ganz sicher sein wollte, musste sich —•