§ 13. Der erste Kreuzzug. 37
kehren oder für Christus sterben. Wer mitzieht in den heiligen Kampf,
dem sind seine Sünden erlassen, der ist tar ewigen Seligkeit gewiß."
So ermahnte der Papst, und alles Volk rief: „Gott will es! Gott^egtua?oife§9
will es!" Wer an dem Heerzuge teilnehmen wollte, heftete sich
ein rotes Kreuz auf den Rock. Daher wurden die Mitziehenden
Kreuzfahrer und die Kriege Kreuzzüge genannt. (Bzk. 10.)
4. Der Zug nach dem Heiligen Lande 1096—99. Mit
großem Eifer wurde jetzt allerorten gerüstet, und im Herbste des Rüstungen
nächsten Jahres setzte sich ein wohlgeordnetes Heer von Kreuzfahrern
in Bewegung. Der Zug glich einer Völkerwanderung: mehr als i. Kreuzzug
eine halbe Million Menschen zog gen Osten. Unter den Führern
war der Herzog von Lothringen, Gottfried von Bouillon. Bis Kon^Bouuwn™
stantinopel ging alles glücklich. Aber sobald das Heer nach Klein-
asien übergesetzt war, begannen Not und Trübsal. Denn die Kreuz^^^er
fahrer fanden an den Türken einen ebenso tapferen wie listigen Feind;
sie mußten einzelne Städte monatelang belagern und erlitten durch
Sonnenglut, Hunger und Seuchen ungeheure Verluste.
5. Die Eroberung Jerusalems 1999. Endlich, im dritten
Jahre nach dem Aufbruch, näherten sich die Kreuzfahrer dem Ziele
ihrer Sehnsucht. Als sie von einer Anhöhe die heilige Stadt im
Glänze der Abendsonne vor sich liegen sahen, sanken alle auf die
Knie; Freudentränen entflossen ihren Augen, und der tausendstim¬
mige Iubelruf: „Jerusalem! Jerusalem!" erschütterte die Luft. Aber J^Ue?
die Eroberung der Stadt kostete noch einen langen, heißen Kampf.
Denn sie war von festen Mauern umgeben und wurde durch ein
starkes Türkenheer verteidigt. Die Zahl der Kreuzfahrer aber war
auf 20000 Mann zusammengeschmolzen. Doch ihre Begeisterung half
ihnen zum Siege. Nach fünfwöchiger mühevoller Belagerung drangen fefSt
sie unter dem Rufe: „Gott will es!" in die Stadt ein. Gottfried
von Bouillon war unter den ersten, die Jerusalem als Sieger be-
traten. In der Hitze des Kampfes töteten die Christen sogar Greise,
Frauen und Kinder; es entstand ein entsetzliches Blutbad. Nur Herzog
Gottfried hielt sich frei von den Greueln, die das Kreuzheer verübte.
Er eilte aus dem Mordgetümmel in die Kirche des heiligen Grabes,
kniete barfuß und im wollenen Büßerhemde an der geweihten Stätte
nieder und dankte Gott, daß er ihm den Sieg verliehen hatte. Auch
den übrigen Kreuzfahrern kehrte allmählich die Besinnung zurück.
Sie reinigten sich vom Blute der Erschlagenen, wallfahrteten in feter-
Itchem Zuge zum Grabe des Erlösers und sangen Loblieder zu Ehren
Gottes. Dann wählten sie Gottfried von Bouillon zum König von Gottfrieds
Jerusalem. Doch Gottfried sprach: „Ich will nicht da die Königs- Seffeitben=