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IJ. Das brittische Nord-Amerika.
Branntwein, Gewehren, Munition, Tabak u. s. w. und mit Le¬
bensmitteln beladen, zuerst den Utawa hinauf; von da werden die
Kähne und Waaren durch Träger nach dem Huron-See geschafft
und über diesen bis zum Lagerplatz am Obern-See, theils zu Was¬
ser, theils wo Wasserfälle hindern, zu Lande transportirt. Hier
nimmt ein Theil von ihnen die schon gesammelten Pelzwaaren in
Empfang und eilt damit nach Montreal zurück; die andern drin¬
gen, bald schiffend, bald die Kähne tragend, von Fluß zu Fluß,
von See zu See, bis in die Nahe des Polar- und des Austral -
Oceans, um neue Waare einzutauschen. Auch viele einzelne Kauf¬
leute treiben diesen vortheilhafren Handel, so wie weiter nördlich
eine andre Handelsgesellschaft, die Hudsonsbai-Gesellschaft. Vor¬
züglich sind es Felle von Bibern, Bären, Fischottern, Mardern,
Luchsen, Füchsen, und Häute von Elennthieren, wilden Stieren
und Hirschen, welche in den Handel kommen. — Unter-Kanada
wird von einem königl. Statthalter regiert, dessen Aufsicht sich
über alle nördliche und westliche Binnenländer erstreckt, in mili¬
tärischer Hinsicht aber über das ganze brittische Nordamerika.
Ihm zur Seite steht ein gesetzgebender Rath, welchen der König
ernennt, und Deputirtc des Volks, ganz nach Art des Ober- und
Unterhauses im brittische» Parlament.
Die wichtigsten Städte in Unter-Kanada sind: Montreal,
450 31' N. B., auf einer sehr fruchtbaren Insel im St. Lorenz,
welcher hier noch für große Seeschiffe tief genug ist. Sie wurde
1640 angelegt und zählt jetzt über 25000 Einw. Sie ist gut ge¬
baut, auf dem Marktplatze steht auf einer 30 F. hohen Säule
eine Statue Nelsons. Der größte Theil der Einwohner sind fran¬
zösischer Abkunft und reden auch nur französisch. Montreal ist,
wie schon erwähnt, der Hauptstapelplatz für den Pelzhandel und
hat außerdem großen Handel mit Ober-Kanada und mit den ver¬
einigten Staaten, vermittelst des reißenden, aus dem Champlain-
See strömenden Sorel, an welchem eine ganz von Engländern
bewohnte gleichnamige Stadt liegt. Auf der Weftspitze der Insel
liegt das Dorf China, dessen Hafen der Sammelplatz aller Schiffö
von und nach Ober-Kanada ist; ein Kanal zur Vermeidung der
gefährlichen Stromschnellen verbindet diesen Hafen mit Montreal.
Weiter abwärts, an der Mündung des kleinen Flusses S. Mau¬
rice, liegt die Stadt 1i'oi5 rivieres oder lüree rivers. Die
Hauptstadt von Unter-Kanada, Quebec, liegt 46c 47' am
nördlichen Ufer des St. Lorenz, welcher gleich unter der Stadt sich
zum Meerbusen erweitert und Linienschiffe aufnimmt. Die Stadt
besteht aus einer sehr stark befestigten und hoch gelegenen Ober¬
stadt und einer Unterstadt, wovon letztere eng und schmutzig ist.
Quebec ist der Sitz der Regierung und eines katholischen und eines
anglikanischen Bischofs und hat an 20000 Einw. Doch ftel-t ihr