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da es bei seiner grossen Einfachheit und Wohlfeilheit so unbeschreiblich
vielen Nutzen stistet. Kein einziges Instrument hat so nachdrücklich
zur Aufklärung aller Zweige der Naturkunde gewirkt und eine so
allgemeine Anwendung im täglichen Leben und in den Gewerben
gefunden, als das Dhermometer.
(Neyn.)
53. Liecht und Farbe.
Durch das Licht entstenen die Farben, mit welchen die Gegen-
ztande um uns her geschmückt sind. Die glänzenden Edelsteine, die
prachtyollen Blumen, die mit buntem Kleide geschmückten Vögel und
dehmetterlinge, alle danken sie ihre Farbenpracht dem Lichte. Wer
Lann uns Aufschluss geben über Grund und Ursache all dieses Farben-
spiels? — uber die Votstehung und Veränderung der Farben, womit
die Naturkörper geschmuckt sind? — Viel haben die Gelehrten darüber
nachgedacht, aber wenig gefunden. Versuche mit einem dreikantis
geschliffenen Glase gabep Veranlassung zu der Annahme, dass das
eisse Sonnenlicht nieht einfach, sondern aus siebenfarbigen Strahlen
zusammengesetat sei. Die Farben dieser Strahlen sehen wir aueh
jm Regenbogen. NMan glaubt nun, die Körper hätten die Eigenschast,
entweder das Lieht ungetheilt zurück zu werfen, oder nur gewisse
sStrallen desselben. Kommt von einem Gegenstande das Licht unge-
heilt zurüek, s0 erscheint er uns weiss; prallen nur die grünen
Strahlen ab, so zeigt er sich uns grün; werden die rothen zurück-
geworfen, so ist er roth, u. s. w. Die andern Strahlen — s0 sagt
an — nimmt der Körper in sich auf; wenn er alle in sieh sausgt,
so erscheint er ganz dunkel oder schwarz. Eine gemisehte Farbe
xommt zum Vorschein, wenn ein Gegenstand zwei- oder mehrerlei
Strahlen zurückwirft.
Das Licht erleuehtet und verschönert die Welt: es ist das Herr-
lehste, was Gott erschaffen hat. Erst, als Gottes allmächtiges
Wort erscholl: „Es werde Lieht!“ erst da wurde die Erde fahig,
Gesehöpfen aller Art zum Wohnplatze zu dienen. Licht ist eine
der wesentlehsten Bedingungen des Lebens. Die Nacht, die doch
nur eine Verminderung des Lichts ist, bringt gleichwohl schon
den todihnlichen Zustand des Schlafes über Menschen und Diere,
ja sogar über die Pflanzen. Manche Blumen sehliessen gegen Abend
re Relehe, andere Pflanzen legen ihre Blätter zusammen; dem Morgen,
dem neuen Tageslichte öffnen sie dieselben wieder. Ja, das Licht
hat eine geheimnissvolle, wunderbare Kraft. Onne Licht könnten
die Pllanzen nieht wachsen und gedeihen. Betrachte die Blumen,
velche die Zimmer schmücken: sie wenden sieh alle dem Penster
zu, um mit ihren Blättern das Licht einzusaugen. Durchwandle den
ztillen Wald, und du wirst sehen, wie alle Pflanzen ihre Wipfel dem