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Die Säbel geschwungen, die Zäume verhängt,
Tief die Lanzen und hoch die Fahnen,
So haben wir sie zusammengesprengt,
Kürassiere wir und Ulanen.
Doch ein Blutritt war es, ein Todesritt;
Wohl wichen sie unsern Hieben,
Doch von zwel Regimentern, was ritt und was stritt,
Unser zweiler Mann ist geblieben.
Die Brust durchschossen, die Stirn zerklafft,
So lagen sie bleich auf dem Rasen,
In der Kraft, in der Jugend dahingerafft.
Nun, Trompeler, zum Sammeln geblasen!
Und er nahm die Trompet' und er hauchte hinein,
Da — die muthig mit schmetterndem Grimme
Uns geführt in den herrlichen Kampf hinein —
Der Trompete versagte die Stimme!
Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmerz
Entquoll dem metallenen Munde;
Eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz, —
Um die Todlen klagte die wunde!
Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein,
Um die Brüder, die heut gefallen,
Um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein,
Erhub sie gebrochenes Lallen.
Und nun kam die Nacht und wir ritten hintan,
Rundum die Wachfeuer lohten;
Die Rosse schnoben, der Regen rann —
Und wir dachten der Todten, der Todten!
(GFerbdinand Freiligrath)
41. Das Gottesgerieht von Sedan am
1. September 1870.
Im Monat August hatten die Franzosen in dem verschanzten
Lager bei Chalons ein neues Heer von 150, 000 Mann gesammelt.
Der bei Wörth geschlagene Marschall Mac Mahon stand an dessen
Spitze; aueh der Kaiser Napoleon befand sich bei demselben. In
rũückten nun die dritte deutsene Armee unter dem preussischen RKron-
prinzen und eine peugebildete vierte Srmee entgegen, die nach der
schlaeht bei Gravelotte von der Mei- umlagernden Druppenmacht
abgezweigt und unter den Befehl des Kronprinzen Alhert von Sachsen
gestellt war. Aber als die deutschen Armeen sieh Oalons nherten,
siehe, da fand sieh das französische Lager leer. Mac Mahon wvar