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doch immer daran denken, daß wir vor dem Kriege einen Außen—
handel von über 20 Milliarden hatten, und daß wir jetzt ohne diesen
Handel auskommen müssen. Vor allem der gefährlichste unserer
Feinde, England, hatte seine Hoffnung auf diese Unterbindung unseres
Außenhandels gesetzt. Aber die Engländer hatten übersehen, daß
Deutschlands Kräfte ausreichen, um dem deutschen Volkskörper Nah—
rung zuzuführen, und daß das deutsche Volk Opfermut genug besitzt,
um kleine Einschränkungen willig zu tragen. Wir sind umgeben von
einer Welt von Feinden. Solange uns aber unser eigener Boden
bleibt, solange wird es keiner Hunger- und Erdrosselungspolitik ge—
lingen, uns die Lebensmittel abzuschneiden. Zu dieser Zuversicht
sind wir vollkommen berechtigt. Nur ein Beispiel. Es ist uns ge—
lungen, Stickstoffdünger, den wir bisher aus dem Ausland beziehen
mußten, binnen weniger Monate durch unsere einheimische Industrie
herzustellen. Das soll uns erst einmal ein Volk nachmachen. Unsere
Feinde haben uns den Hunger- und Vernichtungskrieg angesagt. Wir
sollen uns des Ernstes der dem deutschen Volke auferlegten Prüfung
stets bewußt sein, und jeder muß sich als Mitkämpfer fühlen. Wir
haben das beste Beispiel an unseren braven Soldaten. Zeigen wir
uns unserer Brüder draußen ebenbürtig an Mut und Selbstver—
leugnung, an Zähigkeit und Disziplin, fühlen wir uns mit ihnen
als ein Volk, dann kann der Lohn nicht ausbleiben. Dann werden
wir durchhalten bis zum vollen Siege, bis zum ehrenvollen Frieden
und bis zu dem Siegespreis, der dieser ungeheueren Opfer wert ist.
Dann wird das deutsche Volk vor dem Weltgericht bestehen, und die
Zukunft wird uns gehören.
11. Die deutschen Truppen in den Karpathen.
1915.
Deutschland darf stolz sein auf seine Söhne, die in den Kar—
pathen unter unerhört schwierigen Verhältnissen, im Schnee und in
der Eiskälte des Hochgebirges, ihren harten Dienst erfüllen.
Im Schnee ausgehoben sind die Schützengräben und die Feuer—
stellungen der Artillerie. Über glatte Schneeflächen, über steile