Full text: [Teil 3 = 4. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 3 = 4. Schuljahr, [Schülerband])

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die grünen Blätter kommen hervor. Anfangs hängen sie zwar noch 
schüchtern und schlaff herab, aber nach wenigen Tagen kommt ihnen 
Frische und Fröhlichkeit, und nun strecken sie ihre Finger breit aus, 
dem Sonnenschein entgegen. Bald schmücken sich auch alle Zweige 
mit weißen Blütenkerzen, wie der Weihnachtsbaum mit Lichtern. Da 
können sich die Bienen mit fröhlichem Gesumme den Honig aus den 
Blüten holen. Doch bald welken diese, und unzählige weiße Blättchen, 
alle rot getüpfelt, wirbeln wie Schnee bei jedem Windstoße herab. 
Die Frucht hat angesetzt und muß nun allmählich reifen, das Laub 
wird nach und nach düsterer, schon zeigen sich einige welke Blätter, 
bis endlich der Herbst da ist. Wenn nun der Wind die Zweige der 
Roßkastanie schüttelt, liegen ihre Früchte oft in Menge am Boden. 
Hier liegen einige ganz frei, so sauber und glänzend rotbraun, daß es 
eine Lust ist, sie zu sammeln; dort guckt eine aus der gespaltenen 
grünen Schale hervor, wieder andere stecken verborgen in der noch ge— 
schlossenen, stacheligen Hülle. Aber ein kräftiger Fußtritt öffnet sie, 
und die blanke Kastanie springt heraus. Die Kinder reihen sich wohl 
die kugeligen Früchte an einem Faden auf oder schnitzen zierliche Henkel⸗ 
körbchen oder Pfeifchen daraus. 
Allmählich wird es rauher. Nun läßt die Roßkastanie ihr Laub 
fallen. Massen großer Blätter liegen am Boden, und wenn man eins 
davon aufhebt und das untere Ende des Stiels betrachtet, das fast 
wie ein Pferdehuf gestaltet ist, so kann man einsehen, weshalb der 
Baum die Roßkastanie heißt. 
In den Gärten und Anlagen begegnet man neben den gewöhn— 
lichen Roßkastanien wohl auch solchen mit schönen rötlichen Blüten. 
Diese sind ebenfalls aus fremdem Erdteile zu uns gekommen. 
Schultze und Masius. 
18. Sonnenaufgang. 
1. Kommt, Kinder, wischt die Augen aus, es gibt hier was zu 
sehen, und ruft den Vater auch heraus: die Sonne will aufgehen! 
2. Wie ist sie doch in ihrem Lauf so unverzagt und munter! 
geht alle Morgen richtig auf und alle Abend unter; 
3. geht immer und scheint weit und breit in Schweden und in 
Schwaben, dann kalt, dann warm zu seiner Zeit, wie wir es nötig 
haben. 
4. Von ungefähr kann das nicht sein, das könnt ihr wohl be— 
denken; der Wagen da geht nicht allein, ihr müßt ihn ziehn und lenken.
	        
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