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53. Ein arger Räuber.
1. Zwischen Wäldern und grünen Wiesen weiß ich einen
Teich. Die Sonnenstrahlen tanzen über den Wasserspiegel hin.
Die Wellen hüpfen auf und fallen in leichte Ringe auseinander.
Zwischen den Schilfblättern steht etwas Grasgrünes im Wasser
und regt sich nicht. Es ist kein Pflanzenstengel und auch
kein Schilfblatt. Leise schleichen wir näher. Ei, ei! Das grüne
Ding hat ja ein Paar scharfe Augen, und seine Flossen zittern
im Wasser.
2. Die Augen blitzen hinüber, wo die jungen Karpfen und
Forellen ihre Spiele machen. Ist das ein Leben auf dem großen
Fischspielplatz! Noch rascher als die Vögel in der Luft schießen
die Fischlein durchs Wasser dahin. Ihre Schuppen glänzen und
leuchten wie Edelsteine. Immer näher und näher kommen sie
dem grasgrünen Ding zwischen dem hohen Schilf. Der Räuber
rührt sich nicht. Nur seine Augen funkeln und zielen. Jetzt
tanzen ein paar fröhliche Forellen im Ringelreihen vorüber.
Husch! fähr's wie ein Blitz durchs Wasser, und das schönste
Fischlein zappelt im Maule des Räubers. Dieser zieht sich in
seinen Schlupfwinkel zurück und verschlingt seine Beute. Die
Fischlein schießen in wilder Flucht auseinander. Der Räuber
war ein junger Hecht. Hedwig Dransfeld.
54. Fischlein.
1. Fischlein, Fischlein, du armer Wicht,
schnappe nur ja nach der Angel nicht!
Geht dir so schnell zum Halse hinein,
reißt dich blutig und macht dir Pein.
Siehst du nicht sitzen den Knaben dort?
Fischlein, geschwinde schwimme fort!