b
Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wußte nicht,
was es anfangen sollte, und in seiner Herzensangst sprang es in den
Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung,
Und als es erwachte und wieder zu sich selber kam, war es auf einer
schöͤnen Wiese, da schien die Sonne und waren viel tausend Blumen.
Auf der Wiese ging es fort und kam zu einem Backofen, der war
ollen Brol, das Brot aber rief: „Mh, zieh mich raus, zieh mich
aus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst ausgebacken!“ Da
al s nnu dem Brotschieber herzu und holte alles heraus Danach
ging es weiter und kam zu einem Baume, der hing voll Äpfel, und
lief ihm zu: „Ach, schüttel. mich, schüttel mich wir Äpfel sind
alle miteinander reif!“ Da schüttelte es den Baum, daß die Mfel
flelen, als regneten sie, und schüttelte so lange, bis keiner mehr oben
par; und als es alle in einen Haufen gelegt hatte, ging es auf
dem Pfade weiter Endlich kam ed zu einem kleinen Hause, daraus
guckte eine alte Frau; weil sie aber so große Zähne hatte, ward
ihm angst, und es wollte fortlaufen. Die alte Frau aber rief ihm
nach: Was fürchtest du liebes Kind? Bleib bei mir; wenn
du alle Arbeit im Hause ordentlich thun willst, so soll dir's gut
gehen Nur mußt du achtgeben, daß du mein Bett sorgsam machst
und fleißig aufschüttelst, daß die Federn fliegen; dann schneit es in
der Well; ich bin die Frau Holle!l“ Weil die Alte ihm so gut
zusprach, so faßte sich das Mädchen ein Herz, willigte ein und
begab sich in ihren Dienst. Es that auch alles nach ihrer Zufrieden⸗
hel und schüttelte ihr das Bett immer gewaltig auf, daß die Federn
hie Schneeflocken umherflogen; dafür hatte es auch ein gutes Leben
bei ihr, kein böses Wort und alle Tage Gesottenes und Gebratenes
Nun war es eine Zeitlang bei der Frau Holle; da ward es
raurig und wußte anfaugs selbst nicht, was ihm fehlte endlich
erkte es daß es Heimweh war. Und ob es hier gleich viel tausend
mal besser war, als zu Hause, so hatte es doch ein Verlaugen da⸗
hin Endlich sagte es zu ihr: Ich habe den Jammer nach Hause
gekriegt, und wenn es mir noch so gut hier unten geht, so kaun ich
doch nicht länger bleiben, ich muß wieder hinauf zu den Meinigen“
Die Frau Holle sagte: „Es gefällt mir, daß du wieder nach Hause
laugst, und weil du mir so getreu gedient hast, so will ich
selbf wieder oben hinbringens“ Sie nahm es darauf bei der Han
ind führte es vor ein großes Thor. Das Thor ward aufgekhan,
Ind bie das Mädchen gerade darunterstand, fiel ein gewaltiger
Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hangen, so daß es über
ind iber davon bedeckt war. „Das sollst du haben, weil du so
fleißig gewesen bist, sprach die Frau Holle und gab ihm auch die
Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war Daͤrau
Dard das Thor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf