Full text: [Teil 1 = Mittelstufe, [Schülerband]] (Teil 1 = Mittelstufe, [Schülerband])

Der Weltkrieg 1914/17. 
mütiger Tapferkeit zurückgewiesen. Die deutschen Truppen erwarben sich großen Ruhm 
durch die Erstürmung des hohen, schwer zugänglichen und hartnäckig verteidigten Zwinin. 
2. Die Durchbruchsschlacht in Westgalizien. Ende April wurden in aller 
Stille, vom Feinde unbemerkt, neue deutsche Truppenmassen nach Westgalizien ge— 
schafft mit der Aufgabe, zusammen mit österreichischen Heeresteilen unter dem Ober— 
befehl des Generaloberst von Mackensen die stark befesligten Stellungen der Russen 
zwischen dem Karpathenkamm und dem Unterlauf des Dunajec zu durchbrechen. Son— 
nenschein und trockene Wege begünstigten das Unternehmen. In der Nacht vom 1. 
zum 2. Mai erkämpften österreichische Truppen den Übergang über den Dungjec. Zu⸗ 
gleich setzte auf der langen Front zwischen Tarnow und Gorlice ein starkes Artillerie⸗ 
feuer ein. Um 10 Uhr morgens schwiegen die Kanonen, und Sturmkolonnen der Ver— 
bündeten stürzten sich in die russischen Stellungen. Am Abend des 2. Mai war die erste 
Hauptstellung der Russen in einer Breite von 16 km durchbrochen. Am 3. und 4. Mai 
wurden die Russen auch aus ihrer zweiten und dritten Hauptstellung geworfen. Dieser 
Durchbruch war für die weitere Entwicklung der Kämpfe in Galizien von großer Be— 
deutung; denn die Russen mußten sich nunmehr auf ihrer ganzen Karpathenfront 
zurückziehen, weil ihre rechte Flanke bedroht war. 
3. Die Befreiung Galiziens. Bei ihrem Rückzuge aus Westgalizien suchten 
die Russen nach dem Eintreffen bedeutender Verstärkungen zunächst am Mittel- und 
Unterlauf des San (Nebenfluß der Weichsel) Widerstand zu leisten. Die Armee Macken— 
sen war jedoch eifrig hinter ihnen her, entriß ihnen nach heftigem Kampfe Brückenkopf 
und Stadt Jaroslau, erzwang am 17. Mai im Beisein unseres Kaisers und des Prinzen 
Eitel Friedrich den Übergang über den San und bedrohte die Festung Przemysl, gegen 
die auch österreichische Truppen angerückt waren. Um dieselbe Zeit drang die Armee 
Linsingen aus ihrer Karpathenstellung im Orawatal, südlich von Lemberg, in Mittel⸗ 
galizien vor und eroberte das überaus wichtige Petroleumgebiet. Osterreichische Trup— 
pen unterstützten die Armee Linsingen, indem sie dem Feinde den Zugang zu den Bahn— 
linien nach Lemberg versperrten. Als die Russen erkannten, daß sie den Vormarsch 
der Verbündeten in Mittelgalizien nicht aufhalten konnten, warfen sie alle verfügbaren 
Truppen nach ihrem äußersten Südostflügel, erzwangen den Übergang über den Dnjestr 
und drangen mit großer Übermacht gegen Czernowitz vor. Während sich die öster— 
reichische Armee Pflanzer-Baltin hier nur auf die Verteidigung beschränkte, eroberte 
die Armee Mackensen im Bunde mit österreichischen Truppen nach nur viertägiger 
Belagerung Przemysl. Dann vertrieb Mackensen die Russen aus ihren festen Stellungen 
am San und drang von Westen her unaufhaltsam gegen Lemberg vor. Gleichzeitig 
näherte sich dieser Stadt vom Süden her eine österreichische Armee unter dem General 
der Kavallerie Böhm-Ermolli. Nach hartem Kampfe um die stark befestigte Grodek— 
stellung an den vorgelagerten Seen erfolgte am 22. Juni unter dem Jubel der Be— 
völkerung der Einzug der Verbündeten in Lemberg. In weiteren Verfolgungskämpfen 
säuberten die Verbündeten bis auf einen kleinen Teil im Osten ganz Galizien vom Feinde 
und drangen bis Krasnick in Polen vor. Kaiser Wilhelm dankte dem verdienten General— 
oberst von Mackensen durch die Ernennung zum Feldmarschall. 
Dergroße Angriff auf der ganzen Dstfront Milte Juli begann auf der 
ganzen Ostfront ein sorgfältig vorbereiteter Angriff der Verbündeten gegen die russische 
Zentralstellung in Polen. Die Armee Mackensen drang im Süden zwischen Weichsel 
und Bug gegen die linke Flanke der russischen Weichselstellung vor, während die unter 
Hindenburgs Oberbefehl stehenden Armeen im Norden den rechten Flügel angriffen. 
Dabei fiel der Armee Gallwitz zunächst die schwere Aufgabe zu, den stark befestigten
	        
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