Full text: Deutsches Lesebuch für höhere Handels- und Realschulen

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Europa gebracht worden und soll von der Stadt Askalon, wo sie früher 
gebaut wurde, ihren Namen haben. Sellerie und Peters ilie sind 
auf den Hügeln Makedoniens und Thessaliens, die Schwarzwurz 
Georzonéra) in Spanien einheimisch. 
Das wichtigste Küchengewächs, die Kartoffel, stammt bekanntlich 
aus Amerika, und zwar aus dem Küstengebiete Perus, wo sie noch heute 
wild wachsend gefunden wird. Ob die Kartoffel zuerst durch den Sklaven⸗ 
händler Hawkins im Jahre 1565 nach Irland gebracht worden ist, läßt 
sich nicht sicher nachweisen, da die Angaben hierüber sich auch auf die 
Bataten beziehen können, die in England schon lange vor Einführung 
der Kartoffel als Leckerbissen bekannt waren. Nicht minder zweifelhaft 
ist die Angabe, daß der Admiral Franz Drake sie im Jahre 1586 zu⸗ 
erst einem Freunde nach England zur Aussaat geschickt habe. — Sehr 
wahrscheinlich sind die Kartoffeln über Spanien in der zweiten Hälfte 
des sechzehnten Jahrhunderts nach Italien und Burgund gekommen. 
Wegen ihrer Ähnlichkeit mit den Trüffeln nannte man sie in Italien 
Taratufoli, woraus der Name Kartoffel entstanden ist. In Deutschland 
fand die erste geschichtlich beglaubigte Anpflanzung der Kartoffel bereits 
1587 innerhalb der Ringmauern Breslaus im Garten des Arztes 
Lorenz Scholtz statt. Jedoch erst im Jahre 1734 waren es sächsische 
Hammerschmiede, welche die Kartoffeln wieder nach Schlesien brachten 
und in größerem Maßstabe anbauten, und zwar auf einer bei der Stadt 
Pleß gelegenen Eisenhütte, wo sich der Anbau selbständig zum Besten 
der Berg⸗ und Hüttenarbeiter weiter entwickelte. Im Jahre 1616 ver— 
speiste man die Kartoffel an der königlichen Tafel zu Paris. über die 
Verbreitung des Kartoffelbaues in Frankreich berichtet Klas folgendes: 
„Ludwig XVI., der König von Frankreich, trug noch Kartoffelblüten 
im Knopfloch, weil er den Anbau der Kartoffel eifrig betrieb, und seine 
Gemahlin zeigte auf Hofbällen einen Kartoffelblütenstrauß als unbezahl⸗ 
baren Schmuck im Haar. Der allgemeinen Verbreitung der Kartoffel 
in Frankreich leistete erst eine Hungersnot Vorschub. Die Alademie hatte 
infolge der letzteren einen hohen Preis auf die Erfindung eines Ersatz⸗ 
mittels für den Roggen gesetzt. Ein Apotheker, mit Namen Parmentier, 
schlug die Kartoffel vor und erhielt darum von der Regierung 50 Mor— 
gen Acker, um einen Versuch mit ihrem Anbau zu machen. Der Erfolg
	        
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