Full text: [Teil 1 = Mittelstufe, [Schülerband]] (Teil 1 = Mittelstufe, [Schülerband])

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Wie ist das Menschenherz so klein! 
Und doch auch da zieht Gott herein. 
O halt das deine fromm und rein, 
so wählt er's auch zur Wohnung sein 
und kömmt mit seinen Himmelsfreuden 
und wird nie wieder von dir scheiden! 
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cc —1— 
109. 
Wie hoch mag wohl der Himmel sein? 
Eðhwenstein.) 
Wie hoch mag wohl der Himmel sein? 
Das will ich gleich dir sagen: 
Wenn du schnell wie ein Vögelein 
die Flügel könntest schlagen 
und stiegest auf und immer auf 
in jene blaue Ferne 
und kämest endlich gar hinauf 
zu einem schönen Sterne, 
und fragtest dort ein Engelein: 
„Wie hoch mag wohl der Himmel sein?“ 
dann sei gewiß, das Eng'lein spricht: 
„Mein Kind, das weiß ich selber nicht; 
doch frag einmal dort drüben an, 
ob jener Stern dir's sagen kann! 
Du brauchst indes nicht sehr zu eilen, 
es sind nur hunderttausend Meilen.“ 
Und flögst du nun zum Sternlein dort, 
man sagt dir doch dasselbe Wort, 
und flögst du weiter fort und fort, 
von Stern zu Stern, von Ort zu Ort, 
es weiß es niemand dir zu sagen, 
du wirst doch stets vergeblich fragen: 
„Wie hoch mag wohl der Himmel sein?“ 
denn, Kind, das weiß nur GSott allein! 
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110. Das Hirtenbüblein. 
Marchen. — Brüder Grimm) 
Es war einmal ein Hirtenbübchen, das war wegen seiner weisen Antworten, 
die es auf alle Fragen gab, weit und breit berühmt. Der König des Landes 
hörte auch davon, glaubte es nicht und ließ das Bübchen kommen. Da sprach 
er zu ihm: „Kannst du mir auf drei Fragen, die ich dir vorlegen will, Antwort 
geben, so will ich dich ansehen wie mein eigen Kind, und du sollst bei mir in 
meinem königlichen Schloß wohnen.“ Sprach das Büblein: „Wie lauten die 
drei Fragen?“ Der König sagte: „Die erste lautet: Wie viel Tropfen Wasser 
sind in dem Weltmeer?“ Das Hirtenbüblein antworiete: „Herr König, laßt 
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