264 Kap. 33. Befestigung der Reformation in Deutschland.
ftellung der Mediceer zu Florenz (also den Einfluß auf Toscana)
und die Ausrottung der lutherischen Lehre versprach. Nun
kam der Kaiser selbst mit einem Heere nach Italien und hielt mit
seinem bisherigen Gegner und nunmehrigen Verbündeten Clemens VII
eine Zusammenkunft in Bologna, um daselbst die lombardische
und römische Krone zu empfangen.
Die Krönung geschah ohne Einberufung der Kurfürsten, die deßhalb ihre
Verwahrung ctulegten, „in ganz spanischer Umgebung mit spanischem Gepränge".
Kaum hatte der Kaiser nach der Krönung den hölzernen Verbindungsgang zwischen
der Kirche und seinem Palaste passirt, als derselbe hinter ihm zusammcnstürzte.
Lächelnd sah sich Karl um —; er war der letzte Kaiser, der zu einer römischen
Krönung gelangte.
(3.) So itt der Fülle seiner Macht wandte sich der Kaiser nun, nach
neunjähriger Abwesenheit von Deutschland, wieder den Angelegenheiten
dieses Reiches zu. Er schrieb daher in der Absicht, erstlich seinem
Bruder Ferdinand die römische Königswürde zu verschaffen (sie
also beim habsburgischen Hause zu befestigen), zweitens künftigen
Türkengefahren vorzubengen und drittens die kirchlichen Dinge zu
ordnen, einen Reichstag auf den 8. April nach Augsburg aus
und verlegte einstweilen seinen Hof von Bologna nach Ins druck,
von wo aus er durch Geschenke und Versprechungen an verschiedene
Reichsglieder sich zum Voraus einen guten Erfolg zu sichern suchte.
Unterdessen sammelten sich die Stände in Augsburg, und Kurfürst
Johann von Sachsen erschien zuerst, von seinen Theologen Spa-
lat i n, Melanchthon und JustusJonas begleitet (4.Mai 1530);
Luther hielt, als geächtet, sich im nahen Coburg auf. Alle prote¬
stantischen Stände fühlten die Wichtigkeit des Augenblicks und be¬
nützten daher die lange Verzögerung der kaiserlichen Ankunft zur
Erzielung eines genauen Verständnisses unter einander.
Weil sich nämlich zu denen, die der Stimme der Reformatoren
aus reinem Wahrheitsgrunde gefolgt waren (wie schon oben K. 31, 4
bemerkt wurde), auch gar viele Solche herangedrängt hatten, die theils
aus Unglauben, theils aus schwärmerischem Sectengeiste die römische
Kirche verließen und überhaupt gegen alle Lehren und Anordnungen,
die ihnen nicht gefielen, willkührlich protestirten, wodurch die Sache
der Reformation als aufrührerische Neuerung verdächtigt wurde: so
war es den protestantischen Ständen darum zu thun, deutlich und klar
zu zeigen, „daß sie keine neue Kirche stiften, sondern nur
die alte gereinigt wieder Herstellen wollten." Was ihre
Reformatoren daher in den drei Bekenntnissen der ältesten