6. Die Hasen und die Frösche. 
Die Hasen wurden einst lange Zeit heftig von den 
Jägern verfolgt. Da faßten sie den Entschluß, sich selber 
zu töten. Sie liefen zu einem Teich und wollten sich 
dort in das Wasser stürzen. Am Ufer des Teiches saßen 
aber viele Frösche. Als nun die Hasen herbei sprangen 
ergriff die Frösche Furcht, und sie hüpften schnell in das 
Wasser, um sich vor jenen zu retten. Da nun die Hasen 
solches sahen, wurden sie froh, und einer von ihnen 
spraͤch: „Es ist klar, daß andre auch ihre Sorgen haben, 
und vielleicht noch mehr als wir. Darum rate ich, daß 
wir unser Leid mit Geduld tragen. Die Zeit wird 
lommen, da auch wir in Frieden werden leben können.“ 
Die andern Hasen stimmten dem Redner bei, und alle 
eilten zurück in den Wald. 
7. Der Habicht. 
Ein Habicht stieß auf eine Taube, geriet dabei aber 
in ein Netz. Als er sah, daß es ihm nicht möglich war 
zu fliehen, bat er einen Bauern, der in der Nähe stand: 
Gieb mir doch meine Freiheit wieder! Ich habe dir ja 
nie etwas zu leide gethan.“ — „Das glaube ich wohl,“ 
sagte der Bauer, „aber die Taube hat dir gewiß auch 
nie etwas zu leide gethan.“ 
8. Der Rabe und der Haushahn. 
Ein Rabe schleppte tausend Dinge, 
Gold, hx iun Miuge, 
in seinen Winkel, wo er schlief. 
Der Haushahn sah dies an und rief: 
„Was thust du, Freund, mit diesen Sachen, 
die dich doch niemals glücklich machen?“ — 
„Ich weiß es selbst nicht,“ sprach der Rabe, 
„ich nehm' es nur, damit ich's habe.“
	        
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