3—
fort, es lief über, die Küche wurde voll Reisbrei, das ganze
Haus, die Straße und zuletzt alle Häuser, nur ein Haus blieb
übrig. Kein Mensch wußte sich zu helfen.
Da endlich kam das Mädchen nach Hause und rief: Töpfchen
steh! Sogleich hörte es auf zu kochen. Wer aber in die Stadt
wollte, der mußte sich durch den Reisbrei essen.
3. Frau Holle
Eine Frau hatte zwei Töchter, davon war die eine schön
und fleißig, die andere häßlich und faul. Sie hatte aber die
häßliche und faule viel lieber als die schöne. Deshalb mußte
diese alle Arbeit thun und der Aschenputtel im Hause sein. Das
arme Mädchen mußte sich jeden Tag auf die Straße neben
einen Brunnen sehen und spinnen und zwar so viel, daß ihm
die Finger bluteten Einmal wurde auch die Spule blutig, da
bückte es sich in den Brunnen und wollte sie abwaschen. Es
ließ aber die Spule in das Wasser fallen. Nun weinte es, lief
zur Mutter und sprach: Mutter, ich habe die Spule in den
Brunnen fallen lassen. Die Mutter aber war bbs und sagte:
Hast du die Spule ins Wasser fallen lassen, so hole sie auch
wieder heraus.
Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wußte
nicht, was es anfangen sollte. In seiner Angst sprang es in
den Brunnen, um die Spule zu holen. Es verlor die Besin—
nung. Und als es wieder erwachte, war es auf einer schönen
Wiese, wo die Sonne schien und viel tausend Blumen standen.
Auf der Wiese ging es fort und kam zu einem Backofen, der
war voll Brot. Das Brot aber rief: Ach, zieh mich raus, zieh
mich raus, sonst verbrenn' ich! Da trat es mit dem Brot—
schieber herzu und holte alles heraus
2
2