Der westfälische Frieden.
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son zuvorkommen sollte. Im Sept. 43 erschien Dieser
aus Mahren vor Torgau, sprengte das Gerücht aus, er¬
suche von Meissen her Winterquartiere in der Obcrpfalz,
rückte dann nach Barby, als wäre es ihm um Magde-
burg zu thun, und schlug, säst 100 Meilen in 15 Tagen
durchmessend, über Havelberg und Braunschweig wie ein
Wetterstrahl ins Holsteinische und Jütische ein. Während
er binnen 9 Wochen die ganze Halbinsel bis auf Krempe
und Glückstadt bezwang, wurde Horn Meister von Ble-
kingen, Halland und Schonen. Zugleich tobte der Kampf
im Belte: das Seetreffen bei Femern, geliefert den 1.
Juli 44, leitete Christian selbst, voll unerschütterten Mu-
thes, obgleich ihm ein zerschvßnes Brett ein Auge sammt
mehreren Zähnen ausschlug. Aber die Holländer giengcn
den Schweden zur Hand: der einzige Kaufmann Ludwig
van Geer rüstete 20 Schiffe, und setzte ein Jahr später
auf neuen Schiffen eine Anzahl Truppen bei Kiel ans Land.
Den 13. Aug. 45, im Frieden zu Brömsebroo, mußte Chri¬
stian Schweden vom Sundzotle gänzlich srcisprechcn, Halland
auf 25 Jahre, Jämtland, Herjcdalen jenseits der Berge,
Gothland und Ocsel auf immer abtreten. Ueberdieß
wucherte Partheiwrsen in dem geschwächten Dänemark.
Den 29. März 12 war Christians Gemahlin Anna Ka¬
tharina gestorben, den 23. April 15 hatte er Christina
Munk gchenrathet, deren eine Tochter den Reichshof¬
meister Grafen Korfiz Ulfeld, deren andre den nor¬
wegischen Statthalter Hannibal Sehest cd zum Manne
bekam. Jeder von Beiden bildete, obgleich der König
sich 1632 von Christina schied, eine trotzige Faktion, und
als Christian IV. den 28. Febr. 48 starb, hoffte Ulfeld
sogar die Krone zu erlangen; doch der Neid des kleinen
Adels sicherte sie dem den 18. März 1609 gebornen
dritten Friedrich, Sohne Anna Katharinas. Glück¬
lich um Kampfe mit Dänemark, hatte Schweden 10 Jahre
zuvor den polnischen Frieden durch ein Opfer befestigt.
Den 13. Nov. 32 war Sigismunds 37jähriger Sohn
Wladislaw IV. als alleiniger Bewerber gewählt und