Ir XIV. Von der Zeit.
327. Gruß aus der Heimat.
1. Kommt ein Vogel geflogen, setzt sich nieder auf mein'n Fuß,
Hat ein Briefchen im Schnabel mit'm freundlichen Gruß.
2. Ach, so fern ist die Heimat, und so fremd bin ich hier!“
Und fraget kein Hündlein, kein Kätzlein nach mir.
3. Hab' mich allweil vertröstet auf die Sommerzeit,
Und der Sommer ist kommen, und ich bin noch so weit.
Liebes Vöglein, flieg weiter und bring herzlichen Gruß!
Ach! ich kann dich nicht begleiten, weil ich hier bleiben muß.
Vollslied.
328. Sommer und Herbst.
S. Bist du schon da? Ich seh', es hat
Der Wald schon manches bunte Blatt.
Das ist dein Werk; ich weiß, du färbst
Das grüne Laub gern bunt, o Herbst.
Ja, ich bin da, und willst du mir erlauben,
So färb' und reif' ich auch die Trauben.
Der Sommer ging; der Herbst fing an
Und stellte zufrieden jedermann;
Er meint' es auch mit Sonnenglut
Zuweilen noch recht herzlich gut.
Man brach die Frucht von Reben und Zweigen;
Die Knaben ließen die Drachen steigen.
Ernst Lausch.
329. Trost im Herbst.
1. Das Laub fällt von den Bäumen, das zarte Sommerlaub; das
Leben mit seinen Träumen zerfällt in Asche und Staub.
2. Die Vöglein im Walde sangen; wie schweigt der Wald jett
still! Die Lieb' ist fortgegangen, kein Vöglein singen will.
8. Die Liebe kehrt wohl wieder im künft'gen lieben Jahr, und
alles tönt dann wieder, was hier verklungen war
4. Der Winter sei willkommen! Sein Kleid ist rein und neu, den
Schmuck hat er genommen, den Keim bewahrt er treu.
Siegfried August Mahlmann.
330. Herbsllied.
1. Bald fällt von diesen Zweigen das letzte Laub herab; die Büsch
und Wälder schweigen, die Welt ist wie ein Grab. Wo sind sie denn
geblieben? — Ach! sie sangen einst so schön. Der Reif hat sie ver⸗
trieben weg über Thal und Höhsn.
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