Full text: Lesebuch zur Geschichte der deutschen Literatur alter und neuer Zeit

Die schlesischen Dichter und ihre Zeitgenossen 
Du willst uns eifriger hinfüro beten lehren 
Und wahre Buße thun, du willst die Andacht mehren, 
So noch zu Friedenszeit und außer der Gefahr 
Durch Sicherheit und Stolz in uns erkaltet war. 
Nun, Vater, schicke doch uns deinen Geist hernieder, 
Den Geist der Besserung, erwärme diese Glieder, 
Sonst böse von Natur mit seiner Weisheit Brunst. 
Ohn ihn ist unser Thun und Wille ganz umsonst; 
Ohn ihn vermag man nichts. Laß unsre Sinnen fegen 
Durch seiner Liebe Glut, auf daß wir von uns legen 
Das alte Sündentuch, ziehn an das reine Kleid 
Der Unschuld, Gottesfurcht und neuen Frömmigkeit. 
Und da wir ja forthin noch länger müssen tragen 
Die Bürde deines Zorns, so laß uns nicht verzagen, 
Gib uns den Muth, der Noth und Tod verachten kann 
Bind' uns mit deiner Hand stark an den Himmel an, 
Auf daß wir nicht vergehn, gib uns in diesen Schmerzen 
Ein freudiges Gemüth und königliche Herzen, 
Damit wir wider Grimm, Gewalt und Ueberlast 
Mit kräftiger Geduld und Hoffnung sein gefaßt, 
Schenk' uns des Glaubens Helm, den Sinn, der allzeit wache, 
Laß uns der Tyrannei frisch unter Augen gehn, 
Und, also lange wir den Athem haben, stehn. 
Ein Mensch, der dir vertraut, der dir sich hat ergeben, 
Wie kann er weniger verlieren als sein Leben? 
2. Paul Fleming. 
(G. 73. Lehrb. . 687) 
An Fleming. (Von A. W. Schlegel.) 
Der Lorbeer, dem du glühend nachgerungen, 
O Flemming! welke niemals deinen Haaren; 
Der du durch Schiffbruch, Wüstenein, Barbaren, 
Fast bis zum Bett der Sonne hingedrungen. 
Du ließest, wo lein deutscher Laut erklungen, 
Die Fremdlingspoesie sich offenbaren. 
Der Lünder mehr, als Alexanders Schaaren, 
Hat dein Gesang verherrlichend bezwungen. 
Du warst der Orpheus jener Argonauten, 
Die Deutschland, Friede wünschend, aus der Wolgen 
Auf Caspiens Fluth gesendet zu den Versen. 
Doch als auf dich der Heimath Musen schauten 
Und du zurückkamst, ihnen rasch zu folgen, 
Da stach der Tod dich neidisch in die Fersen. 
1. Gott⸗Ergebung. 
In allen meinen Thaten Er muß zu allen Dingen, 
Laß ich den Höchsten rathen, Solls anders wohl gelingen, 
Der alles kann und hat; Selbst geben Rath und That. 
W
	        
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