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Taf. XV. Der Markt.
Aber wen sehen wir denn hier bei der Obst- und
Gemüsehändlerin? Das ist ja ein Betteljunge.
Er scheint von sehr armen Eltern zu sein. Er geht bar¬
fuß, und Hemd und Beinkleid sind nicht in einem beson¬
ders guten Zustande. Aber doch ist es nicht recht, daß er
hier auf dem Markt umherläuft und um Gaben bittet.
Denn wenn er sich täglich mit diesem Geschäft abgiebt, so
wird ihm Müßiggehen zur Gewohnheit werden und auch
in seinem späteren Leben wird er nicht imstande sein,
durch nützliche und lohnende Arbeit sein tägliches Brod zu
verdienen. Darum wäre es besser, wenn seine Eltern ihn
zur Schule schickten und ihm nicht gestatteten, sich hier
auf dem Markt bettelnd umherzutreiben. Die Verkäuferin,
welche er anspricht, scheint jedoch diese Betrachtungen nicht
anzustellen. Voll Mitleid greift sie in den vor ihr ste¬
henden mit Kirschen angefüllten Korb, und giebt dem
Knaben eine Handvoll des süßen Obstes. Sie hat aber
außerdem noch andere Früchte feil: Birnen, Gurken,
Schoten, Kohl, Rettige. Ihr Vorrat ist noch recht
ansehnlich; doch scheint sie nicht zu zweifeln, daß sie bis
zur Mittagszeit, wo der Markt aufhört, noch alles ver¬
kaufen wird.
Jetzt laßt unsern Blick weiter rechts nach jener
Schlächterbude wenden. Da hängen oben an der Stange
der Bude Schinken, Leberwürste, Bratwürste u. s. w.; auf
dem Budentische sehen wir Speck, Würste re. Die Schlächter¬
frau ist soeben beschäftigt, einer einkaufenden Hausfrau
Fleisch zuzuwiegen, während an der andern Seite der Bude
ihr Mann von einem Schinken das geforderte Gewicht für
eine einkaufende Magd abschneidet.
Hinter dieser Schlächterbude hat ein Klempner seinen
Verkaufsstand. Da seht ihr Kannen, Trichter,
Lampen, Vogelbauer und anderes Hausgerät von
Weiß- und Messingblech. Auch hier fehlt es nicht an
einer Käuferin. Zwar hat sie das ihr zusagende Gesäß