Full text: Lesebuch zur Geschichte der deutschen Literatur alter und neuer Zeit

3— Altdeutsche Literatur 
Und der euch allen hat gegeben Da that er, wie ein König thut, 
Sinne und der Weisheit Kraft, Und gab mit großem Edelmuth 
Neichthum und was Ehre schafft, Dem Alten und mit klugem Sinnen 
Und die Leute und das Land. Und sandte ihn in Minnen 
Nun steht in eures Herren Hand, Mit Ehren ohne Schande 
Der auch dessen würdig ist — Wieder heim zu seinem Lande; 
Wie ihr alle selber wißt — Und dachte wohl an seine Lehr 
Manches große Königreich. Von dieser Stund' an immer mehr, 
Nun merket aber all' zugleich, Dieweil er hatte noch den Leib, 
Was er hat und was er kann; Und ehrete so Mann und Weib 
Er ist nichts weiter als ein Mann, Viel mehr, als er bisher gethan, 
So muß er auch verderben Und fing ein andres Leben an 
Und am Ende sterben. Und wandte sein Gemüthe 
Er kann nicht fürder leben, Zu mannigfacher Güte 
Was hilft ihm nun sein langes Streben? Und hielt sie mäßig allerseiten 
Zuletzt muß er doch werden Auch fing er an zu meiden 
Gemischet mit der Erden. Den Krieg und alle Gierigkeit 
Du Alexander, merk es wohl, Und lebt' in Züchten hoch erfreut 
Noch mehr als jeder andre soll, Und leitete sein großes Reich 
Befrei' von Schrecken und Gefahr Mit Kraft und Herrlichkeit zuglelch 
Der Wittwen und der Waisen Schaar Nicht länger mehr als zwölf Jahr. 
Und kehre dein Gemüthe Ihr sollet wissen das fürwahr. 
Zu mannigfacher Güte — Da ward ihm Gift gegeben, 
Wenn dich ergriffe dann der Tod, Er mochte seitdem nimmer leben, 
Daß dich befrei von aller Noth Denn sein Haupt zerspaltete sich 
Des Himmels Gott, der reiche Und er behielt nichts mehr für sich 
Und dich in seinem Reiche Von allem dem, was er errang, 
Zu seinen Auserwählten setze Als Erde, sieben Fuße lang, 
Und dich mit seiner Gnade letze.“ Wie's der ärmste Mann erhält, 
Da diese Worte nun des Frommen Der je kam in diese Welt. 
Der König hatte wohl vernommen, 
B. Die ritterliche Minnedichtung. 
Elllgem. Weltgesch. VII. 436—504.) 
I. Blüthe der ritterlichen (romantischen) Poesie. 
. Heinrich von Veldeke. 
(8. 13. Lehrb. 430.) 
¶ Aus der Enent von Vehnrich en e ee 
Veldekle. 3 
Die fahrenden Sänger und Spielleute 
Aeneas! und Lavinia's Hochzeit. Die versäumten sich nicht heute 
Da kamen von allen Seiten Und die kranken armen Leute 
Die Fürsten von Weilem Das thäten sie noch heute 
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